SOS – Erste Hilfe bei Familienküchenpannen
In der Hektik des Alltags kann es schnell einmal passieren, dass beim Kochen und Backen nicht alles reibungslos abläuft. Kleine Missgeschicke in der Küche lassen sich mit einfachen Tricks gut beheben. Beziehen Sie Ihre Kinder bei der Pannen-Beseitigung gerne mit ein.
Kochpannen
Suppe angebrannt?
Auf keinen Fall weiter umrühren, damit sich die angebrannten Stellen nicht lösen. Suppe vorsichtig in einen anderen Topf umfüllen und darauf achten, dass sich der Bodensatz nicht löst. Bei einer gebundenen/cremigen Suppe kann man den gegebenenfalls angebrannten Geschmack mit etwas Butter und Sahne neutralisieren.
Eintopf zu dünnflüssig?
Eine Handvoll Haferflocken oder Instant-Kartoffelpüree-Flocken in den Eintopf geben und alles kurz aufkochen lassen.
Diese Aufgabe können Ihre Kinder erledigen.
Creme-Suppe zu dickflüssig?
Mit ungewürzter Fleischbrühe strecken und anschließend mit Milch oder Sahne abschmecken.
Fleisch ist angebrannt?
Dunkle Kruste abschneiden und die Schnittstelle unter einer Mischung aus frischen Kräutern und angerösteten Semmelbröseln verstecken. Wenn das Fleisch sehr saftig ist, kann man die Schnittstelle auch kurz anbraten.
Fisch oder Fleisch ist versalzen, zu scharf oder trocken?
Fisch oder Fleisch lässt sich immer noch essen, wenn man es in sehr kleine Stückchen schneidet und mit etwas Reis oder Gemüse mischt.
Fleisch von den Kindern schneiden lassen.
Soße ist zu fettig?
Soße stehen lassen bis sich das Fett oben absetzt und dieses schließlich abschöpfen.
Eiswürfel in ein Tuch legen und dieses in die Soße halten. Das Fett wird fest und lässt sich so rasch abschöpfen. Das macht den Kindern Spaß.
Soße setzt Klümpchen an?
Soße durch ein feines Sieb streichen. Anschließend die Soße bei schwacher Hitze ein paar Minuten köcheln lassen.
Zerkochtes Gemüse retten?
Entweder daraus eine Cremesuppe herstellen und dafür das Gemüse mit einem Schuss Sahne in heiße Geflügel- oder Gemüsebrühe geben, mit dem Stabmixer pürieren und mit Gewürzen abschmecken. Oder einen Gemüse-Auflauf kreieren.
Überlassen Sie Ihren Kindern das Einschichten verschiedener Zutaten in eine Form.
Reis angebrannt?
Den Reis in einen anderen Topf füllen und für mindestens fünf Minuten Toastbrotscheiben auf den Reis legen. Das bindet den angebratenen Geruch.
Kartoffeln sind matschig?
Aus den zerkochten Kartoffeln einfach Kartoffelpüree herstellen.
Ihre Kinder entdecken, dass Kartoffeln zu verschiedenen Beilagen verarbeitet werden können. Die Herstellung von Püree wird ihnen Freude machen.
Spaghetti kleben zusammen
Nudeln nach dem Kochen mit heißem Wasser übergießen oder in einem Sieb über Wasserdampf langsam erwärmen.
Kräuter sind welk?
Stiele neu anschneiden und in ein Glas mit Zuckerwasser stellen. Nach einer Stunde sehen sie wieder aus wie frisch gepflückt.
Lassen Sie Ihre Kinder zum Beispiel das Sträußchen Petersilie ins Glas stellen und den Prozess beobachten.
Essen ist versalzen?
Hier gelten drei Grundsätze: Verdünnen, ausgleichen oder entziehen. Eine rohe Kartoffel im Eintopf nimmt überschüssiges Salz auf. Bei Suppen und Brühen etwas Wasser hinzugießen. In Cremesuppen Kartoffeln hineinreiben. Sahne oder Milch helfen in einer Soße, Honig bei Gemüse. Bei versalzenem Essen lässt man die Beilagen am besten ungewürzt.
Tiefkühlerbsen in eine versalzene Cremesoße geben. Kinder lieben Erbsen und übernehmen diese Aufgabe gerne.
Essen zu scharf gewürzt?
Saucen und gebundene Suppen werden mit eingerührter Milch, Sahne oder Creme fraiche abgemildert.
Aus einer verwürzten Tomatensoße wird eine Tomaten-Sahne-Soße und Ihre Kinder können sie abschmecken.
Zu viel Knoblauch?
Um den Geschmack -zum Beispiel in einer Sauce- zu entschärfen, kocht man eine Kartoffel mit und nimmt sie vor dem Servieren wieder heraus. Weitere Möglichkeit: Ein Tee-Ei mit getrockneter Petersilie füllen und dieses in der Sauce ziehen zu lassen.
Ihre Kinder bestücken das Tee-Ei.
Klumpiger Pfannkuchenteig?
Teig kurz mit dem Pürierstab durchmixen. Klappt ebenfalls bei klumpiger Soße.
Ihre Kinder mit einbeziehen und an den vorsichtigen Umgang mit dem Pürierstab gewöhnen.
Dessert wird nicht fest?
In diesem Fall löst man etwas Gelatine auf, rührt sie hinein und stellt den Nachtisch noch einmal kalt. Wenn dafür keine Zeit ist, schlägt man Sahne steif und mischt sie unter.
Pudding ist angebrannt?
Pudding schnell in einen anderen Topf umfüllen und fertig kochen. Vorher nicht umrühren, sonst verteilt sich das Angebrannte im ganzen Pudding.
Backpannen
Rührteig geronnen?
Rührschüssel in ein Bad aus heißem Wasser stellen und den Teig kurz darin aufwärmen und anschließend gut durchschlagen.
Ein Wasserbad ist vielleicht eine neue Erfahrung für Ihre Kinder. Weisen Sie auf die Gefahren hin.
Eischnee wird nicht fest?
Eine Prise Salz oder ein paar Tropfen Zitronensaft zufügen. Zu warmes Eiweiß kurz ins Tiefkühlfach stellen. Mit Eigelb verunreinigtes Eiweiß lässt sich nicht mehr retten.
Der Kuchen klebt an der Form oder am Backpapier?
Die Form kurz auf ein mit heißem Wasser übergossenes Tuch stellen.
Der fertig gebackene Kuchen ist angebrannt?
Dunkle Stellen abschneiden. Unebenheiten mit Marmelade auffüllen und anschließend mit Schokoglasur oder Schlagsahne bestreichen.
Den Kuchen großzügig mit Zuckerperlen etc. zusätzlich verzieren. Ihre Kinder gehen bestimmt kreativ ans Werk.
Der fertig gebackene Kuchen ist zu trocken?
Kleine Löcher (zum Beispiel mit einem Zahnstocher) hineinpiksen und Saft hineintröpfeln. Eine tolle Aufgabe für Ihre Kinder.
Die Kekse sind nach dem Backen zerbrochen?
Streuen Sie die Keksbrocken über Desserts. Das sieht dekorativ aus und schmeckt gut. Das können auch schon Kleinkinder.
Fazit:
Beherzigen Sie meine Tricks und retten Sie Ihr nicht ganz perfektes selbst Zubereitetes. Lassen Sie sich von Ihren Kindern praktisch unterstützen, wenn Sie in die Trickkiste greifen. So lernen sie von Anfang an, mit Koch- und Back-Fehlern entspannt umzugehen und wissen sich zu helfen, falls es mal zu einer „Küchenpanne“ kommt. Durch „kreative Rettungsideen“ behalten sie die Lust am gemeinsamen Kochen und ihre Freude bei der Familienküchenarbeit.
Viel Erfolg mit den Tricks wünscht Ihnen
Sabine Timmermann
Hauswirtschaftsleiterin mit dem
Schwerpunkt Ernährung,
Gründerin der Zwergenkombüse,
Mutter von
zwei erwachsenen Kindern
www.zwergenkombuese.de
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Ernährungs-Doc Dr. med. Silja Schäfer
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