Folgen der Corona-Krise
Anlässlich des Welt-Adipositas-Tages wurde vom Meinungsforschungsinstitut forsa eine aktuelle Eltern-Umfrage durchgeführt, die im Juni von der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) und dem Else Kröner-Fresenius-Zentrum (EKFZ) für Ernährungsmedizin an der Technischen Universität München vorgestellt wurde. Befragt wurden 1.004 Eltern mit Kindern im Alter von 3-17 Jahren.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- 16 % der Kinder und Jugendlichen sind dicker geworden, bei Kindern im Alter von 10 bis 12 Jahren sind es sogar 32 %
- Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien sind doppelt so häufig von einer ungesunden Gewichtszunahme betroffen wie Kinder und Jugendliche aus einkommensstarken Familien (23 zu 12 %)
- 44 % der Kinder und Jugendlichen bewegt sich weniger als vor der Pandemie, bei Kindern im Alter von 10 bis 12 Jahren sind es sogar 57 %
- bei 33 % der Kinder und Jugendlichen hat sich die körperlich-sportliche Fitness verschlechtert, bei Kindern im Alter von 10 bis 12 Jahren sind es sogar 48 %
- 43 % der Kinder und Jugendlichen belastet die Pandemie die seelische Stabilität „mittel“ oder „stark“
- 70 % der Kinder und Jugendlichen haben die Mediennutzung gesteigert
- 27 % der Kinder und Jugendlichen greifen häufiger zu Süßwaren als zuvor
- 34 % der Familien essen häufiger gemeinsam als zuvor
Die DAG und das EKFZ für Ernährungsmedizin fordern mit Blick auf die Ergebnisse einen „Marshall-Plan für die Kindergesundheit“, um die Folgen der Pandemie aufzufangen. Als Sofortmaßnahmen empfehlen die ExpertInnen eine Besteuerung von Zuckergetränken, Werbeschranken für ungesunde Lebensmittel und eine Stärkung der Adipositas-Therapie, die in Deutschland chronisch unterfinanziert sei.
„Eine Gewichtszunahme in dem Ausmaß wie seit Beginn der Pandemie haben wir zuvor noch nie gesehen. Das ist alarmierend, denn Übergewicht kann schon bei Kindern und Jugendlichen zu Bluthochdruck, einer Fettleber oder Diabetes führen. Schon vor Corona waren 15 % der Kinder und Jugendlichen von Übergewicht betroffen, sechs Prozent sogar von starkem Übergewicht“, erklärt Dr. Susann Weihrauch-Blüher, Oberärztin an der Universitätskinderklinik Halle/Saale und Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA) der DAG.