Gesundheit

Erste Hilfe bei Kindern

Kinder mit ihrer natürlichen Neugier wollen die Welt entdecken! Da bleiben kleinere Blessuren und Verletzungen oftmals nicht aus. Besonders in den warmen Monaten sind bei Stürzen schnell kleine und große Schrammen unvermeidbar. Mit unseren Tipps möchten wir Sicherheit vermitteln, damit im Notfall keine Panik entsteht und richtig reagiert werden kann. Denn eine Notfallsituation tritt fast immer plötzlich und ohne Vorwarnung ein und die eigene Aufregung lässt uns das erlernte Erste-Hilfe-Wissen in dem Moment vielleicht vergessen. Da heißt es Ruhe bewahren! Allein durch gutes Zureden und Trösten kann ein Großteil der kindlichen Angst bereits genommen werden.

Fieberkrampf

Fieberkrämpfe gehen häufig mit einem fieberhaften Infekt einher und treten bei Kleinkindern relativ häufig auf. Dabei sind vor allem Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren betroffen. Während des Krampfanfalles werden rhythmische Zuckungen, Verdrehen der Augen und Bewusstseinsverlust beobachtet. Die meisten Fieberkrämpfe sind nur von kurzer Dauer (meist unter 5 Minuten). Verständlicherweise wird ein Fieberkrampf von Eltern als sehr bedrohlich und beängstigend empfunden. Deshalb ist es wichtig zu wissen, dass ein unkomplizierter Fieberkrampf weder zu einer Schädigung des Gehirns führt, noch das Risiko für eine spätere Epilepsie erhöht ist. Es ist die Kombination aus Erhöhung der Körpertemperatur und dem noch unreifen Gehirn, die im Kleinkindalter zu Krampfanfällen führen kann.

Einen Krampfanfall kann man nur mit Medikamenten durchbrechen, deshalb sollten Sie Ihr Kind vor Verletzungen schützen und schnell den Rettungsdienst rufen. Schauen Sie auf die Uhr und beobachten Ihr Kind, um später die Dauer angeben und den Anfall besser beschreiben zu können. Wichtig: Bleiben Sie bei Ihrem Kind und überprüfen regelmäßig die Atmung!

Blutungen/ Gehirnerschütterung

Das Kind ist beim Laufen gestolpert und hat sich im Fallen an einer Steinkante eine Schnittwunde über dem Auge zugezogen. Sofort läuft Blut über das Gesicht und der Schock ist ihm anzusehen. Erst einmal gilt es, die Blutung zu stoppen, indem man mit Druck ein sauberes Tuch oder eine Kompresse auf die Wunde drückt. Anschließend darf die Wunde gekühlt werden. Durch die Kälte ziehen sich die Gefäße zusammen, der Blutfluss wird gestoppt und die Schwellung gelindert. Tiefere Wunden sollten immer einem Arzt vorgestellt werden, da ggf. eine weitere Versorgung notwendig ist. 

Stürze mit Kopfanprall im Kindesalter sind im Alltag sehr häufig und meistens auch unkompliziert. Doch wenn nach so einem Ereignis Symptome wie Übelkeit und/oder Erbrechen auftreten, sollte Ihr Kind immer einem Arzt vorgestellt werden. Dieser kann anhand des Unfallhergangs und der neurologischen Untersuchung entscheiden, ob Ihr Kind im Krankenhaus überwacht werden muss. Ist Ihr Kind nach einem Sturz oder einer Schädelprellung nicht ansprechbar oder wirkt auf Sie stark verlangsamt, informieren Sie umgehend den Rettungsdienst! Selbst wenn die Kopfhaut völlig unverletzt ist, kann das kindliche Gehirn beeinträchtigt sein. Beobachten Sie Ihr Kind gut – das ist ein wichtiger Parameter.

Verbrühungen/ Verbrennungen

Fast jeder von uns hat sich sicher schon einmal verbrannt: am Herd, Backofen, Bügeleisen oder weil der Tee doch über die Hand geschwappt ist. So weiß auch jeder, wie schmerzhaft solche Verbrennungen sind und wie langwierig sich der Heilungsprozess gestalten kann. Am besten hilft dann schnelles Kühlen bei fließendem Wasser (nicht eiskalt) für mindestens 10-15 Minuten. Sollte die verbrannte Körperoberfläche größer sein als die Handfläche Ihres Kindes holen Sie sich Hilfe, indem sie einen Notruf absetzen oder einen Arzt aufsuchen.

Das Wichtigste ist die umsichtige Vorbeugung von Verbrennungsunfällen. Kommt es dennoch zu einer Verbrennung: kühlen, dann steril (idealerweise spezielle Wundauflage für nässende Wunden) abdecken und ggf. Schmerzmittel in altersentsprechender Dosierung verabreichen, denn Brandwunden tun weh. Bei großen Brandwunden oder jeder Unsicherheit – Arzt hinzuziehen. 

Vergiftungen/ Verätzungen

Die Horrorvorstellung aller Eltern: Das Kind sitzt vor dem geöffneten Putzschrank und eine umgefallene Flasche mit Reinigungsmittel liegt daneben. Zum Glück kommt das nur selten vor. Doch mit zunehmender Beweglichkeit eines Kindes steigt das Risiko, dass es mit giftigen oder ätzenden Substanzen in Berührung kommt und sie schluckt. Bewahren Sie in dem Fall möglichst Ruhe und handeln nicht vorschnell. Zeigt das Kind keine Veränderungen in seinem Verhalten und keine Störung der lebenswichtigen Funktionen (Atmung, Kreislauf, Bewusstsein), kontaktieren Sie zunächst umgehend die Giftnotrufzentrale. Die Mitarbeiter geben Ihnen Anweisungen, welche Maßnahmen notwendig sind. Bei Bewusstlosigkeit immer unverzüglich den Notruf 112 verständigen.

Verschlucken/ Ersticken

Kleinkinder stecken fast alles in den Mund! Sie sind besonders gefährdet, sich an Lebensmitteln oder einem Fremdkörper zu verschlucken, da ihr Gebiss noch nicht voll ausgebildet und der Schluckreflex noch unkoordiniert ist. Zudem lassen sie sich leicht ablenken. Wenn Sie merken, dass Ihr Kind sich verschluckt hat und hustet, ermuntern Sie es, weiter zu husten und halten es bei vornübergebeugtem Oberkörper. 

Hat Ihr Kind etwas verschluckt, bekommt keine Luft mehr und hustet nicht? Dann sind wahrscheinlich die Atemwege verlegt und Sie müssen rasch handeln. Rufen Sie um Hilfe und prüfen die Bewusstseinslage des Kindes. Ist das Kind noch bei Bewusstsein? Dann legen Sie das Kind übers Knie und schlagen mit der flachen Hand bis zu 5 x zwischen die Schulterblätter. Gelingt es nicht, den Fremdkörper mithilfe der Rückenschläge zu entfernen, können Sie den “Heimlich-Handgriff“ anwenden. Vorsicht: Dieser Handgriff darf nur bei Kindern ab einem Jahr angewandt werden!

Kindernotfallbox

Die Kindernotfallbox wurde von KinderärztInnen der Universitätsklinik Bonn als Herzensprojekt über mehrere Jahre entwickelt und mit allen wichtigen Utensilien sorgfältig bestückt. Das Erste-Hilfe-Set hält alle praktischen Utensilien bereit, um im Notfall zu Hause oder unterwegs in der Lage zu sein, am Kind kleinere Verletzungen zu versorgen und erste Hilfe bei Kinderunfällen zu leisten. Die Kindernotfallbox kann über jede Apotheke bezogen werden.

Pflasterpass – Das Seepferdchen der ersten Hilfe

Auch Kinder können helfen! Ein norwegisches Pilotprojekt der Universität Bergen hat herausgefunden, dass Kinder bereits ab vier Jahren in der Lage sind, erste Hilfe zu leisten. Die Mitarbeiter von der Pflasterpass gGmbH möchten die Welt unserer Kinder sicherer machen und mit ihrem Projekt “Pflasterpass-Wissen kann Leben retten“ 4- bis 8 -Jährige an das Thema „Erste Hilfe für Kinder“ heranführen, sie für die Gefahren in Heim, Schule und Freizeit sensibilisieren und ihnen die altersgerechten Grundlagen der Ersten Hilfe vermitteln. Die Praxiskurse finden in Kitas und Schulen in ganz Deutschland statt. 

Kindernotfall-App

Die Barmer Krankenkasse bietet Eltern, Großeltern und Betreuungspersonen mit der Kindernotfall-App ein umfangreiches Wissen, das überall mit dabei sein kann. Wichtige Informationen, Maßnahmen und Vorgehensweisen zu verschiedenen Erste-Hilfe-Situationen bilden eine wertvolle Unterstützung, um im Notfall richtig handeln zu können. Wer über die Kindernotfall-App hin­aus Informationen zum Thema möchte, findet in der Broschüre „Erste Hilfe am Kind – kinderleicht“ von der BARMER zusätzliche Tipps für die Gesundheit und Sicherheit Ihrer Kinder.

BfR-Vergiftungsunfälle

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stellt mit der preisgekrönten App ein Informations- und Nachschlagewerk für Vergiftungsunfälle bei Kindern und für deren Vermeidung bereit. Die wichtigen Informationen mit detaillierten Hinweisen zu Inhaltsstoffen, dem Vergiftungsbild und den Maßnahmen zur Ersten Hilfe sind jederzeit und überall abrufbar. Und einmal installiert, kann die App auch ohne Internetzugang genutzt werden. Im Notfall besteht die Möglichkeit, direkt aus der App ein für das jeweilige Bundesland zuständige Giftinformationszentrum anzurufen.

Kurse für Eltern

Im Familienalltag ist das Erste-Hilfe-Wissen Gold wert und gibt immer ein Stück Sicherheit, denn in der Wohnung passieren weiterhin die meisten Unfälle von Babys und Kleinkindern. Jeder sollte deshalb über Grundkenntnisse der Ersten Hilfe am Kind verfügen, um in einer Notfallsituation bestmöglich und wirkungsvoll reagieren zu können. 

Interessierte Eltern und Bezugspersonen können bei folgenden Anbietern spezielle Erste-Hilfe-am-Kind Kurse belegen:

Claudia Schimkat
Im Grünen Grunde 2,
22337 Hamburg,
Tel: 040-66894255, 
sicherheit-am-kind.de

Georg Sarecki
Sanitätsschule Nord Filiale Lübeck
Segeberger Str. 44
23617 Stockelsdorf
Tel: 0451-38453471
erstehilfe-luebeck.de

DRK Kreisverband Lübeck e.V.
Herrendamm 42-50
23556 Lübeck
Tel: 0451-48151263
drk-luebeck.de

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