Zähne putzen: 7 Tipps für Eltern
Mit dem Durchbruch der ersten Milchzähne im Alter von ca. 6 Monaten stellt sich häufig die Frage, wie, womit und wie oft pflegen wir nun die Zähne unseres Kindes. Hilfreich ist hier ein erster Kennenlernbesuch bei einem Kinderzahnarzt bzw. Zahnarztpraxen mit Spezialisierungen in dem Bereich der Kinder- und Jugendzahnmedizin. Hier gibt es vor Ort viele Tipps und Anleitungen zur richtigen Wahl der Zahnbürste, Zahnpasta und der geeigneten Putztechnik samt Zahnseide für die Zahnzwischenräume. Der zahnärztliche Kinderpass (erhältlich über Zahnärzte, Frauenärzte oder auch über Hebammen gleich nach der Geburt) gibt ebenfalls wichtige Informationen und dokumentiert zusätzlich die regelmäßigen zahnärztlichen Untersuchungen.
Zähneputzen gehört bei vielen Kindern nicht zu den beliebtesten Tätigkeiten und einige haben immer neue Ausflüchte parat. Wichtig ist, dass Sie bei Ihrem Kind Begriffe wie Schmerzen, Spritze und Bohrer vermeiden und niemals mit dem Gang zum Zahnarzt drohen! Zähneputzen darf nicht zur Zwangsmaßnahme werden und die Zahnarztpraxis sollte für Kinder ein positiver Ort bleiben. Also, besser die Fantasie spielen lassen und unsere Tipps ausprobieren!
Tipp 1: Warum putzen
wir eigentlich die Zähne?
Erklären Sie Ihrem Kind, warum die Zahnpflege wichtig ist und zeigen Sie ihm, dass die Zahnbürste die Verunreinigungen auf dem Zahn löst. Ähnlich wie beim Waschen mit einem Schwamm auf der Haut nach einem Sandkastentag Ihres Kindes.
Tipp 2: Zahnbürste und Zahnpasta selbst aussuchen lassen
Ist das Kind alt genug, kann es die Zahnbürste selbst aussuchen (am besten nicht als Auswahl aus dem kompletten Regal, sondern zwischen drei von Ihnen vorausgewählten). Eine altersgerechte Zahnbürste mit kleinem planen Borstenfeld und einem kompakten Griff mit bunten Motiven bringt Freude und wird viel lieber benutzt. Fragen Sie Ihr Kind nach seinen Vorlieben, von Minze bis Tutti Frutti wird jeglicher Geschmack heutzutage angeboten.
Tipp 3: Mit gutem Beispiel voran
Meist bekommen die Kleinen gar nicht mit, wie die Eltern ihre Zähne pflegen. Daher putzen Sie mit Ihrem Kind, der Nachahmeffekt, selbst mit der unbeliebten Zahnseide bleibt hier oft nicht aus! Wichtig ist auch, dass Ihr Kind sich im Spiegel sieht. So kann es seine Putzbewegungen und Ihre Anleitung besser umsetzen.
Tipp 4: Eine Zahnbürste wie die Großen
Spezielle elektrische Zahnbürsten für Kinder ab ca. 3 Jahren können unter Aufsicht ein weiterer Anreiz sein, sich mit dem Zähneputzen zu beschäftigen. Für motorisch gehandicapte kleine Kinder empfiehlt sich ebenfalls die Anschaffung einer elektrischen Kinderzahnbürste.
Tipp 5: Das Putzen spannend machen
Verpacken Sie das abendliche Zähneputzen in eine kleine spannende Geschichte, Ideen unter www.366geschichten.de/tag/zaehne-putzen oder auch der Klassiker von Karies und Baktus.
Tipp 6: Timing ist alles
Natürlich gibt es allerlei Zahnputz-Apps zum Download, wie wäre es jedoch mit einer schönen Sanduhr, in der man den Meeresstrand rieseln sieht?
Tipp 7: Mit Musik geht alles leichter
Das Ritual kann zum Beispiel immer durch ein bestimmtes Lied gefestigt werden, spezielle Zahnputzsongs findet man leicht im Netz.
Manchmal kann auch ein zu langes Lippenbändchen im Oberkiefer bei Babys dazu führen, dass das Putzen als schmerzhaft und unangenehm empfunden wird. Ein einfaches Anheben der Oberlippe zum Putzen der kleinen Frontzähne erleichtert den Zugang, ohne das Bändchen zu verletzen. Zum Schluss empfehlen wir Ihnen als Eltern mindestens noch einmal am Tag nachzuputzen, bis das Kind in der Lage ist, flüssig zu schreiben. Erst dann ist die Motorik der Hand in der Lage die KAI-Methode (Kaufläche, außen, innen) ideal umzusetzen.
Autorin: Valeria Hesse, Kinder- und Jugendzahnärztin
Foto © Zahnärztekammer Schleswig-Holstein