Smart gewickelt
Warum Stoffwindeln nicht nur besser für die Umwelt sondern auch für dein Kind und deinen Geldbeutel sind.
Beim Thema Stoffwindeln haben viele schnell das eine Bild im Kopf: Sie stinken, sind kompliziert, unhygienisch und auskochen muss man die auch noch. Und dann hat man noch diese eine Freundin, die das ja auch schon mal probiert hat und bei ihr ging es im wahrsten Sinne des Wortes in die Hose.
Warum denken viele werdende Eltern so?
Unsere Eltern und Großeltern geben uns ihr Wissen weiter. Und da Stoffwindeln früher absolut nicht das waren, was sie heute sind, kommen Äußerungen wie “Oh Gott, tu dir das nicht an, es ist zu kompliziert und zu viel Arbeit!” sehr schnell über die Lippen. Hinzu kommt, dass der BOOM um die Wegwerfwindel sehr groß war. Jede war froh, dass es endlich eine gute Alternative zur Gummihose gab. Windeln mussten nicht mehr im Wassereimer gelagert und jeden Abend auf dem Herd ausgekocht werden. Ganz ehrlich: Da hätte ich auch keine Lust drauf.
Aber ist die Wegwerfwindel wirklich so viel besser?
Okay, man muss sie nicht waschen! Aber nur weil ich etwas nicht waschen muss, ist es ja nicht wirklich besser. Man wäscht ja schließlich auch sein Geschirr ab und kauft nicht jedes Mal die Plastikalternative.
Nachteilen einer Wegwerfwindel:
- besteht überwiegend aus Plastik und ist somit nicht atmungsaktiv
- Der Saugkern besteht aus Superabsorber, der unter anderem auch als Brandschutzmittel genommen wird
- Wegwerfwindeln sind sehr teuer: 800-1.500 Euro pro Kind
- Wegwerfwindeln verursachen pro Kind ca 1,5 Tonnen Müll, was 10 Prozent des gesamten Hausmülls ausmacht.
Und die Stoffwindel?
Wir befinden uns gerade in einer „Wickelwende“. Nachhaltigkeit ist das Stichwort. Und da spielt die Stoffwindel eine große Rolle! Ihre Inhaltsstoffe bestehen zum Großteil aus nachwachsenden Rohstoffen. Den Plastikanteil finden wir in der Überhose, die als Nässeschutz dient. Dieser besteht aus einen Polyesterstoff, der mit PUL (Polyurethanlaminat) beschichtet wird. Somit ist die langlebige Überhose nicht nur wasserfest, sondern auch noch atmungsaktiv. Alternativ kann man auch Schurwollüberhosen nehmen. Diese sind nach einem kleinen Fettbad auch wasserabweisend und wärmeregulierend. Als Saugmaterial kann man in einer Stoffwindel alles nehmen, was viel Wasser aufsaugt. Am beliebtesten sind: Baumwolle, Bambusviskose, Hanf, Leinen und Microfaser.
Fakten zu Stoffwindeln zusammengefasst:
- minimale Müllverursachung
- Du entscheidest, was an die empfindlichen Stellen deines Kindes kommt
- Stoffwindeln sind super günstig. Gebraucht bekommst du sie schon ab 200 Euro, neu ab 500 Euro. Sie passen allen Wickelkindern und können in gutem Zustand weiterverkauft werden.
- Selbst mit den Kosten für Wasser, Strom und Waschmittel kommst du immer noch günstiger.
- Stoffwindeln sind auslaufsicherer und saugen mehr auf als eine Wegwerfwindel (ruhigere Nächte!).
Aber warum verzweifeln so viele Familien beim Wickeln mit Stoff?
Die Meisten kaufen irgendwelche Windeln gebraucht im Internet oder bekommen sie geschenkt. Das Problem dabei ist, dass nicht jede Windel zu jedem Kind passt und nicht jedes System zu jeder Familie. Ein Scheitern ist vorprogrammiert. Die Masse an Informationen aus dem Internet verunsichert. Dafür gibt es uns Stoffwindelberaterinnen. Wir beraten euch unabhängig. Ihr habt bei vielen Beraterinnen die Möglichkeit, die Windeln nach einer Beratung zu mieten um erstmal auszuprobieren. So sparst du Nerven und Geld.
Also trau dich umzudenken. Ich helfe dir dabei.
Autorin
Christin Steinbrecher
Zertifizierte Stoffwindelberaterin seit 2020
Mutter von zwei Kinder
www.nachhaltig-wickeln.de