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Urban Gardening

In den letzten Jahren wurde das eigene Gärtnern wieder attraktiver und Schrebergärten, die jahrelang als spießig abgetan wurden, sind seit Corona auch bei jungen Familien sehr beliebt und erfreuen sich einer Renaissance. Doch nicht jeder hat das Glück, über einen eigenen Garten zu verfügen, in den er sich zur Erholung zurückziehen, aber auch eigenes Gemüse, Obst und Kräuter anbauen kann. Deshalb wird Urban Gardening, auch als Stadtgärtnern bekannt, eine zunehmend beliebte Aktivität.

Ziel vom Urban Gardening:
Mitten in der Stadt Obst und Gemüse anbauen. Als „Ackerland“ dienen Brachflächen, leer stehende Baugrundstücke oder Hinterhöfe. Dort wird auf nachhaltige und umweltbewusste Weise gemeinschaftlich Gartenbau betrieben. Angepflanzt wird nicht direkt in der Erde, da diese meint durch Bauschutt oder ähnliches belastet ist. Daher dienen alte Bäckerkisten, Reissäcke oder selbst gebaute Hochbeete als Anbauflächen. Der Kreativität und der Lust an neuen alternativen Pflanzgefäßen sind keine Grenzen gesetzt. Deshalb wird Urban Gardening, auch als Stadtgärtnern bekannt, eine zunehmend beliebte Aktivität.


Gemeinschaftsgärten und Urban-Farming-Projekte in Lübeck
Kulturgarten KobergEin Beispiel für ein erfolgreiches Urban-Gardening-Projekt war der Kulturgarten auf dem Koberg. Einen ganzen Sommer lang verwandelte sich der sonst triste Platz mittels 180 Hochbeete in eine blühende Oase mit Blumen, Kräutern und Gemüse. Zahlreiche Sitzgelegenheiten und eine Sandkiste mit Sonnensegel luden zum Verweilen ein. Noch ist nicht klar, ob der Kulturgarten auch in diesem Jahr wieder am Koberg aufgebaut, oder ob die LTM einen neuen Standort finden wird.
Projekt BeckergrubeViele Stimmen gab es zu dem neuen Verkehrskonzept Beckergrube. Die Initiative „Grüne Beckergrube“ hat gegenüber des Theaters und in der Durchfahrt zum Parkhaus Hochbeete aufgestellt, in denen Gemüse und Kräuter angebaut werden. Alle Anwohner und Interessierte sind eingeladen, die Hochbeete zu betreuen. Es soll ein Gemeinschaftsprojekt werden, gerade für Menschen ohne Balkon und Garten, die hier mitten in der Stadt Natur erleben können.
Essbare StadtDie Idee einer „essbaren Stadt“ gibt es in Lübeck schon seit einigen Jahren. Die Stadt hat zahlreiche Initiativen gestartet, um den Anbau von Lebensmitteln in städtischen Gebieten zu fördern und eine nachhaltige Ernährung zu unterstützen. Dabei geht es um die Nutzung öffentlicher Räume für den Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern, die für alle zugänglich sind.
Essbare SchulhöfeDas Projekt „Essbarer Schulhof“ wurde von der Umweltstiftung Lübeck ins Leben gerufen und zielt darauf ab, Schulhöfe in der Stadt in essbare Landschaften zu verwandeln. Schülerinnen und Schüler können Gemüse und Obst anbauen und so die Grundlagen für eine gesunde Ernährung lernen. Auch viele Kindergärten haben inzwischen einen „essbaren“ Außenbereich geschaffen, wo Erdbeeren, Radieschen, Salate etc. wachsen.
Interkulturelle GärtenInterkulturelle Gärten, auch Internationale Gärten genannt, sind Gartenprojekte, bei denen Konzepte des Interkulturellen Lernens, der Völkerverständigung, der Anerkennung und Teilhabe im Mittelpunkt stehen. Die Idee der Interkulturellen Gärten entwickelte sich Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts parallel in mehreren großen Städten der Welt, wie etwa Buenos Aires, New York City, Toronto sowie seit 2012 auch in Lübeck. Die Interkulturelle Begegnungsstätte e.V. – Haus der Kulturen ist in diesem Bereich sehr aktiv.
Interkulturelle Bielefeldt-GärtenBereits seit mehr als zehn Jahren gibt es das Projekt im Kleingärtnerverein Buntekuh e.V. auf einer Gesamtfläche von ca. 2.000 qm. Das Ziel ist, im solidarischen und interkulturellen Miteinander ökologische Gartenbewirtschaftung und Gartennutzung zu betreiben. Daneben sollen die Begegnungsmöglichkeiten für alle auch zu gemeinschaftlicher Selbstversorgung beitragen. Während der Saison können alle interessierte Menschen die wöchentlich offenen Gartenzeiten zum gemeinschaftlichen Gärtnern sowie Seminare, Workshops, Ferienaktionen und Nachbarschaftsfeste nutzen. Auf bis zu 15 Nachbarschaftsbeeten, die saisonal vergeben werden, erhalten GartenfreundInnen die Möglichkeit, eigenen Anbau zu betreiben und miteinander Lernerfahrungen zu sammeln. Das Projekt Interkulturellen Bielefeldt-Gärten ist ein Gemeinschaftsprojekt der Haus der Kulturen, Sprungtuch e.V., des Landesverband der Gartenfreunde Lübeck e.V. sowie des Kleingartenvereins Buntekuh.
Interkultureller KräutergartenSeit Frühjahr 2017 gibt es im Außenbereich des Cafés am Haus der Kulturen, An der Parade, einen öffentlich zugänglichen Interkulturellen Kräutergarten. Es war das erste Projekt der Essbaren Stadt Lübeck in der Altstadt und besteht aus einer neu angelegten Wildblumenwiese und fünf Hochbeeten, die die fünf Kontinente der Erde repräsentieren und die entsprechend der Länder mit dort beheimateten Kräutern und Gemüse bepflanzt sind.
Interkultureller NaschgartenDer Naschgarten ist ein interkultureller Gemeinschaftsgarten in Lübeck, der mit Unterstützung vom Haus der Kulturen seit 2018 im BaoBab-Park betrieben wird. Beerensträucher, Gemüse, und Kräuter selbst anzubauen, mit vielen Menschen in Austausch zu kommen und die Stadt grüner und lebenswerter zu gestalten, ist das gemeinsame Ziel der Mitmachenden, die sich einmal pro Woche im Park an der Ecke Dr.-Julius-Leber-Straße/Kanalstraße treffen. Kinder, Jugendliche und Erwachsene sollen durch gemeinsames Gärtnern voneinander lernen, die Natur als gemeinsame Sprache entdecken sowie die biologische Vielfalt in der Stadt erfahren. Es werden in erster Linie alte, regionale und an unserem Klima angepasste Obst- und Gemüsesorten verwendet.
Warum in der Stadt gärtnern?

Anders als früher, wo der Gemüseanbau zur Eigenversorgung benötigt wurde, ist das Gärtnern bei den meisten heutzutage mehr ein Hobby. Doch durch die Inflation und die damit hohen Preise für Obst und Gemüse denkt der ein oder andere bestimmt darüber nach, sich zumindest mit einigen Lebensmittel wieder selbst zu versorgen. Das geht zum Teil ja auch schon auf dem eigenen Balkon. Ein Salat aus Pflücksalat, der im Balkonkasten kultiviert wurde oder eine Kräuterbutter mit Kräutern von der Fensterbank oder Balkon, schmeckt noch mal so gut. Wenn Sie Lust auf mehr haben, dann fragen Sie doch einmal Ihren Vermieter, ob Sie nicht im Hof oder im Gemeinschaftsbereich ein Hochbeet aufstellen dürfen.

Urban Gardening macht die Stadt grüner und nachhaltiger. Gemeinsames Gärtners schafft Räume für den Austausch von Wissen, Erfahrungen und Ideen und stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl. Durch den Anbau von Lebensmitteln vor Ort können Transport- und Verpackungskosten reduziert werden, was zur Verringerung von Müll und CO2-Emissionen beiträgt.

Urban Gardening ist gerade für Kinder eine großartige Möglichkeit, wichtige Fähigkeiten und Werte zu erlernen. Sie können durch das Gärtnern den Wert von gesunden, frischen Lebensmitteln und deren Anbau verstehen und lernen, wie man Verantwortung für die Pflege von Pflanzen übernimmt. Durch das Gärtnern sind die Kinder im Freien und können sich körperlich betätigen, was zur Verbesserung der körperlichen Gesundheit beitragen kann. Sie können auch lernen, wie man im Einklang mit der Natur arbeitet und die Umwelt schützt.

Sie bekommen ein besseres Verständnis für die Zusammenhänge von Lebensmitteln, Umwelt und Nachhaltigkeit. Nicht zuletzt kann Urban Gardening dazu beitragen, das Selbstbewusstsein von Kindern zu stärken, indem sie ihre Fähigkeiten beim Gärtnern und der Pflege von Pflanzen entwickeln und ihre Erfolge und Fortschritte feiern. Es kann auch dazu beitragen, soziale Fähigkeiten zu entwickeln, indem sie mit anderen Gärtnern zusammenarbeiten und sich austauschen.

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