Jeder ist süchtig!
Dies ist der letzte Teil der 6-teiligen Serie über die wahren Hintergründe unserer Probleme in unseren Familien und in der Gesellschaft. In dieser Ausgabe geht es um unsere Süchte.
Dies ist jetzt die letzte Folge meiner Serie in diesem Jahr im Lüttbecker. Die Themen waren knackig und sicherlich auch erst einmal für einige Leser intensiv, neu und einiges musste vielleicht auch erst einmal verdaut werden, damit es anschließend seine Wirkung tun konnte. Allerdings ist jetzt auch die Zeit für ehrliche und wirksame Unterstützung und keine „Schönrederei“ mehr, die letztendlich nichts bewirkt, außer dass sie vielleicht einen kurzen Unterhaltungswert hat.In dieser Folge geht es um unsere Süchte, die jeder von uns hat und wie wir sie wirklich loslassen können.
Unsere emotionalen Süchte
Erst einmal ist jeder von uns süchtig und zwar nach Gefühlen. Unser Gehirn schüttet für jedes Gefühl Botenstoffe aus, nach denen wir süchtig werden. Das erklärt auch, warum wir uns oft so schwertun, tiefe Freude, Liebe, Vertrauen ins Leben, Geldfluss, Motivation, etc. auszuhalten. Wir sind geprägt von Familie, dem äußeren Kollektiv, unseren Erfahrungen und unser Gehirn und unsere Zellen im Körper merken sich das alles und halten dies für normal und als einzig mögliche Wahrheit. Es ist unserem System bekannt und wir reagieren darauf ohne Widerstand. Anders ist es mit positiven neuen Gefühlen, wie wenn jemand ehrliche, bedingungslose Gefühle für einen hat oder wir einen Geldsegen bekommen, der uns plötzlich reich macht. Dann reagiert unser System mit Angst und Stress, weil es das nicht kennt. Unbewusst versuchen wir dann alles dafür zu tun, damit wir wieder unseren alten Zustand erreichen, den wir kennen.
Das Phänomen der Obdachlosen und Lottogewinnern
Man kann das gut an Obdachlosen erkennen, die weiter lieber in Armut auf der Straße leben wollen, obwohl sie mit einem Job und einer Wohnung tauschen könnten. Auch einige Lottogewinner berichten, dass sie sich mit dem Reichtum schlechter gefühlt haben und wieder alles verloren haben. Das gleiche Problem haben auch Menschen, denen immer wieder Gewalt angetan wird. Auch sie sind danach süchtig und glauben, dass es ihre einzige Wahl und Wahrheit ist. Ihr System und das Gehirn gaukelt es ihnen vor.
Wir kommen nur aus dieser Sucht nach negativen Gefühlen, wenn wir durch unsere Widerstände wie Angst, Wut und Traurigkeit gehen, damit unser Gehirn und unser System neu ausgerichtet werden kann.
Süchte, die sich im Außen zeigen
Alles, was wir übermäßig und regelmäßig brauchen, um ein gewisses Wohlgefühl in uns auszulösen, ist eine Sucht. Auf dem Markt und in der Therapie gibt es unendlich viele Möglichkeiten, eine Sucht zu „bekämpfen“ – und genau da liegt das größte Problem. Eine Sucht als etwas Schlechtes darzustellen, was man bekämpfen muss, bewirkt in uns ein Schamgefühl und unterstützt den Selbsthass. Das ist absolut kontraproduktiv, da es das Problem in unserem Unterbewusstsein sogar verstärkt. Ist die eine Sucht erst einmal „bekämpft“, sucht sich unser System unbewusst eine andere Möglichkeit, um das Verdrängte zu kompensieren. Das heißt, dass es entweder zu neuen Süchten aber auch zu körperlichen Beschwerden kommen kann. Wenn ein Suchtkranker ohne psychologische Unterstützung mit dem Suchtmittel aufhört, kann es auch passieren, dass sogar schwerere Probleme wie ein Herzinfarkt auftreten können, da das seelische Problem, welches wir bisher durch das Rauschmittel vernebelt haben, plötzlich mit voller Wucht auf das Zentrum unserer Emotionen – unser Herz einwirkt, was dann damit überlastet ist.
Hinter jeder Sucht sitzt ein unbewusster Schmerz
Die Sucht ist nichts, wofür wir uns schämen müssen, wir benutzen die Sucht als Schutz, weil wir Angst vor dem haben, was die Ursache ist und was wir nicht fühlen und sehen wollen. Manche Menschen haben so viel Leid erlebt, dass sie ohne die Sucht, vielleicht noch schlechter mit dem Erlebten klarkommen würden. Letztendlich haben die meisten von uns irgendwelche Tics oder Süchte, mit denen wir versuchen etwas zu kompensieren.
Eine Sucht ist wie ein Halt, den man in sich selbst nicht mehr fühlt. Um aus einer Sucht herauszukommen, müssen wir uns das anschauen, was wir damit verdrängen wollen und den Halt in uns selbst wiederfinden. Egal, ob wir unsere emotionalen Süchte (Muster) oder unsere Süchte im Außen loslassen möchten, es wird immer ein Entgiftungsprozess sein, welchen wir durchlaufen, da die Sucht im gesamten Körper und Geist sitzt. Wenn wir uns dem stellen, um daraus zu lernen und daran zu wachsen, kann die Sucht danach von alleine gehen, weil wir sie nicht mehr brauchen.
In meiner Arbeit der Phoenix 3-Schritt-Methode gehen wir auf alle drei Ebenen einer Sucht ein, um sie zu lösen – mental – emotional – körperlich. Wer mehr über meine Arbeit wissen möchte, findet alle Infos auf meiner Webseite: www.pamelabessel.de.
Vortrag mit Pamela Bessel und Ilka Böttcher
„Jeder ist süchtig – Kein Tabu mehr! Wie kommen wir da wirklich raus?“
Donnerstag 29. November 18:30 – 20:30 Uhr in den Bunten Räumen Lübeck, Eintritt: 20,-€, Anmeldung erforderlich! pamelabessel@aol.e.mail.de / Tel. 04537-707 5896