Elternfragen zur Kinderernährung

Viele Eltern sind unsicher beim Thema Kinderernährung. Sie auch?. Fragen wie „Braucht mein Kind täglich eine warme Mahlzeit?“ oder „Wie sieht eine zahngesunde Ernährung aus?“ tauchen auf. Oftmals kommen Eltern auf mich zu und bitten um Antworten. Ich möchte Ihnen dabei helfen, Ihre Kinder möglichst stressfrei zu ernähren und die häufigsten Elternfragen beantworten.

Gibt es Nahrungsmittel, die für Kleinkinder ungesund sind?

Es gibt prinzipiell keine Lebensmittel, die für Kinder ungesund sind. Es sei denn, der Kinderarzt hat eine Allergie oder Nahrungsmittelunverträglichkeit festgestellt. Sie können Ihrem Kind alles anbieten, was Sie auch essen. Geben Sie Ihren Kindern möglichst viel Getreide, Obst, Gemüse, Milch und Milchprodukte; und Fleisch und Eier in Maßen. Verwenden Sie Fette sparsam und genießen Sie nur ab und zu gemeinsam ein paar Süßigkeiten. Denken Sie an Ihre Vorbildfunktion!

Mein Kind möchte immer dasselbe essen – wie kann ich das ändern?

Etwa im Alter von zwei Jahren beginnen die Kinder alles Fremde abzulehnen, auch am Essenstisch. Verzagen Sie nicht. Stellen Sie bei den Mahlzeiten Vertrautes und Neues auf den Tisch. Lassen Sie Ihr Kind entscheiden, ob und wann es zu Neuem greift. Bieten Sie die betreffende Speise immer wieder an. Forschungen haben ergeben, dass eine Zutat bis zu 10 Mal angeboten werden muss, um eventuell zu überzeugen.

Mein Kind spielt bloß mit dem Essen – was kann ich tun?

In den ersten zwei Lebensjahren ist das völlig normal. Die Kleinen wollen begreifen, warum Erbsen rollen und ob Kartoffelpüree weich ist. Haben allerdings Kindergartenkinder noch die Hände im Essen, hat das mit Entdeckerfreude nicht mehr viel zu tun. Sie mantschen, weil sie satt sind, aus Langeweile oder weil sie provozieren wollen. Da hilft nur die Konsequenz: „Du bist fertig und willst nicht mehr essen? Dann stelle ich den Teller weg.“

Darf mein Kind während des Essens trinken?

Viele Eltern glauben, trinken zum Essen verdirbt den Appetit. Das stimmt so nicht. Im Gegenteil: das Essen rutscht oft besser. Außerdem sind Getränke zum Essen die einfachste Möglichkeit, den Flüssigkeitsbedarf der Kinder zu decken. Geeignete Durstlöscher sind Mineralwasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees und verdünnte Obstsäfte.

Braucht mein Kind täglich eine warme Mahlzeit?

Kinder brauchen einmal am Tag eine warme Mahlzeit. Das hat aber nichts mit der Temperatur des Essens zu tun, sondern vielmehr mit der besonderen Zusammensetzung und Zubereitung der Mahlzeit. Die warme Mahlzeit besteht aus wichtigen nährstoffreichen Lebensmitteln. Denken Sie zum Beispiel an Kartoffeln.

Mein Kind trinkt keine Milch. Gibt es Alternativen?

Wenn Ihr Kind Milch nicht pur mag, können Sie Joghurt, Quark, Milchmixgetränke mit frischem Obst oder gering gesüßten Kakao anbieten. Und „verstecken“ Sie die Milch in Soßen und Gerichten (zum Beispiel Kartoffelbrei, gebundene Suppen).

Wie sieht eine zahngesunde Ernährung aus?

Reduzieren Sie die Zufuhr von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken. Lassen Sie Ihr Kind viel kauen (Beispiel: Möhren), damit die Selbstreinigung des Gebisses angeregt wird. Vermeiden Sie klebrige Nahrungsmittel.

Mein Kind mag keinen Fisch? Was kann ich tun?

Falls Ihr Kind Fisch nicht pur mag, bereiten Sie den Fisch in einer Soße zum Beispiel als Ragout zu. Viele Kinder mögen Fisch am liebsten als Fischstäbchen. Beachten Sie aber bitte, dass die Panade beim Braten in der Pfanne viel Fett aufnimmt. Bereiten Sie die Fischstäbchen besser ohne Fettzusatz im Backofen zu.

Darf ich meinem Kind morgens Schokomüsli oder Brot mit süßem Aufstrich vorsetzen?

Gesüßte Frühstückscerealien, Nuss-Nougat-Aufstriche, Honig und Marmelade sollten Sie nur in geringen Mengen anbieten, da die über den Zucker gespendete Energie rasch verpufft.

Darf mein Kind morgens mit leerem Magen aus dem Haus gehen?

Es gibt Kinder, die richtige Frühstücksmuffel sind. Machen Sie Ihrem Kind Lust auf Frühstück und seien Sie ein gutes Vorbild, indem Sie zusammen frühstücken. Zwingen Sie es aber auf keinen Fall zum Essen. Achten Sie dann besonders auf die Qualität des Pausensnacks, den Sie Ihrem Kind in die KiTa oder Schule mitgeben. Und vielleicht können Sie Ihr Kind davon überzeugen, morgens wenigstens ein Glas Milch oder Kakao zu trinken.

Soll ich lieber mit Honig süßen, statt mit Zucker?

Honig enthält zwar im Gegensatz zu Zucker Mineralstoffe, Vitamine und auch antibiotische Wirkstoffe. Doch die Konzentration dieser Nährstoffe ist so niedrig, dass sie keinen wesentlichen Beitrag zur täglichen Nährstoffversorgung bieten können.

Sollte ich das Obst für meine Familie grundsätzlich waschen?

Waschen Sie Äpfel und Birnen lauwarm ab und geben Sie sie Ihren Kindern mit Schale, denn darin steckt die Hälfte der sekundären Pflanzenstoffe (www.gesundheit.de/sekundäre Pflanzenstoffe). Orangen und Mandarinen sollten Sie vor dem Schälen auf jeden Fall auch gründlich abwaschen. Etwa ein Fünftel der Konservierungsstoffe, mit denen die Früchte behandelt sind, bleiben beim normalen Schälen an den Händen kleben und landen so teilweise auf dem Fruchtfleisch. Empfindliche Früchte wie Himbeeren oder Erdbeeren bitte nur kurz kalt abspülen.

Was kann ich tun, damit mein Kind später nicht nur Fastfood isst?

Bleiben Sie entspannt und sprechen Sie bitte keine Verbote aus. Verbote sind in jedem Fall kontraproduktiv und machen Ihre Kinder erst so richtig neugierig. Steuern Sie frühzeitig dagegen, indem Sie ein gutes Vorbild sind. Wenn Sie selbst häufiger mal einen Hamburger essen, ist die Wahrscheinlich groß, dass auch Ihr Kind wie selbstverständlich danach verlangt. Also verzichten auch Sie auf „fette Buletten in labbrigen Brötchen“.

Wie schaffe ich es, abwechslungsreich zu kochen?

Lassen Sie sich anregen durch das saisonale Angebot von Gemüse und Obst. Horchen Sie auf die daraus resultierenden „Gelüste“ und planen Sie mit der zur Verfügung stehenden Zubereitungszeit. Schnell entstehen dann die Rezeptideen. Tipp: Stimmen Sie Ihren Essensplan mit dem der Tageseinrichtung Ihres Kindes ab. So vermeiden Sie unnötige Doppelungen, die Ihrem Kind den Appetit verderben könnten.

Muss ich wirklich täglich frisch für die Familie kochen?

Nicht unbedingt. Natürlich ist frisches, selbstgekochtes Essen am besten, weil Sie bestimmen, wie viel Fett, Salz und Zucker in den Gerichten enthalten ist. Wichtig ist aber die Zusammensetzung der Mahlzeit. Tiefkühlpizza gewinnt zum Beispiel an wichtigen Nährstoffen, wenn Sie sie mit Gemüse belegen und einen Salat dazu servieren. Weil viele Fertiggerichte zu fett und zu süß oder zu salzig für Ihre Kinder sind, achten Sie bitte besonders darauf, wie sich die übrige Nahrung des Tages zusammensetzt. Mein Tipp: Kochen Sie ab und zu größere Portionen und frieren Sie einen Teil davon ein. So haben Sie, wenn mal keine Zeit dafür ist frisch zu kochen, eine gesunde Alternative im Tiefkühlschrank.

Ist in Bioprodukten wirklich nur „Bio“ drin?

Rohprodukte wie Milch, Fleisch oder Gemüse müssen zu 100 Prozent nach den Richtlinien für biologische Landwirtschaft erzeugt sein. Bei verarbeiteten Produkten (Beispiel: Brotaufstrich) dürfen bis zu 5 Prozent Zutaten aus konventionellem Anbau verwendet werden. Absolut verboten sind Geschmacksverstärker oder synthetische Farbstoffe.

Ich habe mich mit den Elternfragen gründlich beschäftigt. Haben Sie noch andere Fragen oder möchten Sie weitere vertiefende Antworten zu den Themen? Schreiben Sie mir bitte eine Mail. Ich freue mich auf Ihre Anfragen.

Eine stressfreie Ernährung Ihrer Kinder wünscht Ihnen Sabine Timmermann.

 

Autorin
Sabine Timmermann
Hauswirtschaftsleiterin mit dem Schwerpunkt Ernährung, Gründerin
der Zwergenkombüse, Mutter von zwei erwachsenen Kindern
www.zwergenkombuese.de

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