Familien-Vorräte aus der eigenen Küche
Für Großeltern und Urgroßeltern war es eine Notwendigkeit, Lebensmittel für später haltbar zu machen. Für die Familien heute ist es nachhaltig und bringt viel Spaß.
Möchten Sie selbst einkochen, einlegen und ähnliches, dauert das seine Zeit und bedarf ein wenig Vorarbeit. Aber es lohnt sich, denn Selbstgemachtes ist gesund und lecker und die eigenen Kreationen machen stolz. Verbinden Sie die Arbeit in der Küche mit Ihrer Familienzeit, vielleicht zusammen mit den Großeltern, so wird aus dem Kochen keine Last, sondern ein tolles Projekt für alle.
Familiengerechte Konservierungsmethoden:
Einkochen
Für das Einkochen werden die rohen oder vorgegarten Zutaten direkt ins Glas gegeben, mit Flüssigkeit (zum Beispiel Gewürz-, Zucker-, Salz- oder Essigwasser) vollständig bedeckt und in einem mit Wasser aufgefüllten geschlossenen Topf erhitzt. Beim anschließenden Auskühlen bildet sich in dem Glas mit Deckel und Gummiring ein konservierendes Vakuum.
Das Einkochen hat eine lange Tradition. Erfunden wurde es vor über 100 Jahren von Johann Weck, weswegen das Einkochen oft auch Einwecken genannt wird.
Einmachen
Familienbeliebtes Beispiel: Marmelade oder Apfelmus. Die Zutaten werden erst gekocht und anschließend heiß in saubere Gläser gefüllt. Diese dreht man auf den Kopf, so dass im Inneren ein Vakuum entsteht. Geeignet sind Gläser mit Schraubdeckelverschluss (Twist-off-Gläser).
Einlegen
Haltbar machen kann man verschiedene Nahrungsmittel auch, indem man sie in Öl oder Essig einlegt. Das verhindert ebenfalls, dass sich schädliche Mikroorganismen bilden. Es gibt großartige Rezepte und unterschiedliche Möglichkeiten.
Die zweite Variante ist die sogenannte Milchsäuregärung, das Fermentieren. Diese Art der Haltbarmachung ist angesagt wie nie, egal ob als klassisches Sauerkraut oder asiatisches Kimchi. Grundsätzlich lässt sich so jedes Gemüse haltbar machen. Einsteiger versuchen sich am besten mit kleinen Mengen, die sie zum Beispiel in Einmachgläser füllen. Für größere Mengen und regelmäßiges Fermentieren lohnen sich spezielle Gärtöpfe. Bei der Milchsäuregärung bleiben alle Nährstoffe erhalten.
Einfrieren
Lebensmittel einzufrieren ist eine einfache, bei Familien sehr beliebte Methode, um Gemüse, Fleisch und Co. länger haltbar zu machen. Richtig vorbereitet, zügig verarbeitet, gut verpackt und möglichst schnell durchgefroren bleibt die Qualität der selbst eingefrorenen Lebensmittel gut erhalten.
Lebensmittel einzufrieren ist eine einfache, bei Familien sehr beliebte Methode, um Gemüse, Fleisch und Co. länger haltbar zu machen. Richtig vorbereitet, zügig verarbeitet, gut verpackt und möglichst schnell durchgefroren bleibt die Qualität der selbst eingefrorenen Lebensmittel gut erhalten.
Für eine lange Haltbarkeit empfiehlt es sich, nur einwandfreie Produkte zu verwenden und sie möglichst zeitnah nach der Ernte oder dem Einkauf einzufrieren. Die richtige Verpackung verhindert Qualitätsverluste wie zum Beispiel Gefrierbrand oder Geruchs- und Geschmacksveränderungen. Statt im Einweg-Plastikbeutel oder in der Plastikdose kann man die meisten Nahrungsmittel auch plastikfrei in Schraubgläsern, Glasschalen oder Wachstüchern einfrieren. Portionieren Sie das Gefriergut möglichst so, wie Sie es später verwenden möchten. Die Haltbarkeit der Nahrungsmittel weicht teilweise um mehrere Monate ab. Genauere Angaben finden Sie im Internet.
Besonderheiten verschiedener Nahrungsmittel:
Gemüse
Gemüse, außer Spargel, sollte vor dem Einfrieren blanchiert werden. Dazu wird es für wenige Minuten in heißes Wasser gelegt und anschließend kurz in kaltes Wasser getaucht. Die hohen Temperaturen töten unerwünschte Mikroorganismen ab. Außerdem kann der Nitratgehalt der Lebensmittel verringert werden und das Gemüse hat anschließend eine kürzere Garzeit. Durch das Abschrecken des Gemüses bleibt die Farbe der Lebensmittel besser erhalten.
Bei Sorten mit hohem Wassergehalt leidet beim Einfrieren die Konsistenz. Sie müssen auf andere Weise vorbereitet werden. In Form von selbstgemachtem Tomatenmark können beispielsweise auch Tomaten ohne Qualitätsverlust tiefgekühlt werden.
Obst
Manche Sorten – wie beispielsweise Erdbeeren – bestehen zu über 90 Prozent aus Wasser. Sie sind nach dem Auftauen meist matschig und unansehnlich. Besser vorab pürieren und in Gläsern oder Eiswürfelformen tiefkühlen.
Obstsorten mit geringerem Wassergehalt können ohne großen Qualitätsverlust eingefroren werden. Empfindliches Beerenobst – wie Himbeeren oder Brombeeren – wird am besten erst einzeln auf ein Blech oder Tablett gelegt und für einige Stunden gefrostet. Sobald sie durchgefroren sind, können die Beeren in ein geschlossenes Gefäß gefüllt werden.
Brot und andere Backwaren
Brot und anderes Gebäck lassen sich problemlos einfrieren. Das Brot vor dem Einfrieren in Scheiben schneiden und später portionsweise entnehmen.
Fleisch und Fisch
Um zu verhindern, dass sich beim Auftauen krankmachende Keime vermehren, sollte Fleisch grundsätzlich langsam im Kühlschrank aufgetaut und die Auftauflüssigkeit weggeschüttet werden.
Eintrocknen
Das Trocknen gehört zu den ältesten Verfahren zum Haltbarmachen. Ganz ohne Energieaufwand lassen sich Gemüse, Obst, Pilze oder Kräuter an einem warmen Ort trocknen. Das braucht allerdings seine Zeit. Schneller geht es im Backofen oder im Dörrautomaten. Wer häufig mit dem Einsatz von Energie Lebensmittel trocknet, spart mit einem Dörrautomat Kosten. Achten Sie darauf, dass das Dörrgut einwandfrei ist und keine Druckstellen aufweist. Getrocknete Lebensmittel müssen unbedingt luftdicht verpackt werden, damit keine neue Feuchtigkeit oder Krankheitserreger eindringen können.
Familien-Küchenpraxis:
Saisonal einkaufen für die Familien-Vorräte
Kaufen Sie Obst und Gemüse, welches Sie verwenden wollen, je nach Saison ein. Das spart Geld und die Nahrungsmittel sind besonders vitaminreich.
Hygieneregeln für Vorräte
Beim Einkochen und Einmachen sind Sorgfalt und Hygiene Pflicht, denn nur so entstehen sichere Lebensmittel, die sich auch ohne Kühlung lange halten. Gemüse und Obst vor dem Einfrieren gründlich waschen und gut vorbereiten.
Suppen- und Soßenvorrat
Suppen und Soßen in größeren Mengen zubereiten und in Twist-off Gläsern einmachen.
Kreative Trockensuppen für den Vorrat aus Gemüseresten
Eine gesunde Alternative zu Instant-Suppen aus dem Supermarkt kann man mit nur minimalem Aufwand herstellen, indem man Gemüsereste kleinschneidet, trocknet und anschließend in einem Schraubglas aufbewahrt. Sellerie oder Maggikraut geben einen typischen Suppengeschmack und auch getrocknete Erbsen, Graupen oder Buchstabennudeln dürfen mit ins Glas.
Tipp: Würzen Sie die Suppe erst beim Kochen.
Selbstgemachte Apfelchips als Nasch-Vorrat
Ihre Kinder werden begeistert sein. Einfach Äpfel in Ringe schneiden und kurz in eine Schüssel mit Wasser und Zitronensaft tauchen. Die Apfelringe anschließend an einer Schnur auffädeln und an einem trockenen Ort aufhängen. Nach ein bis zwei Wochen können die Apfelchips genossen werden.
Tipp: Je dünner die Apfelringe, desto knuspriger werden die Chips.
Schnelle Vorräte
Gerettete Bananen für Eis oder Smoothies oder fertig gekochte Speisen für „Meal Prepping“: Einfach in geeignete Behälter einfüllen und im Gefrierschrank aufbewahren.
Geschenke aus den Vorräten
Von Ihren Kindern selbst entworfene besondere Etiketten auf Marmeladengläsern sind tolle Geschenkideen.
Vorräte verwalten
Wenn Sie größere Mengen haltbar machen, lohnt sich etwas „Verwaltungsarbeit“ für den Überblick. Beschriften Sie die Vorräte mit Inhalt, Menge und Datum. Nutzen Sie zusätzlich ein Notizbuch oder eine Listen-App. Tragen Sie dort konsequent alles ein, was Sie zum Beispiel in die Tiefkühltruhe hineinlegen oder entnehmen. So verhindern Sie, dass Sie Lebensmittel vergessen und im schlimmsten Fall wegwerfen müssen.
Fazit:
Lebensmittel haltbar machen nach Omas Rezepten oder neu interpretiert, ist nachhaltig und gesund, macht Spaß und schont den Geldbeutel.
Viel Freude mit den Familien-Vorräten wünscht Ihnen
Autorin
Sabine Timmermann
Hauswirtschaftsleiterin mit dem Schwerpunkt Ernährung, Gründerin der Zwergenkombüse, Mutter von zwei erwachsenen Kindern.
www.zwergenkombuese.de