Mathias Seeliger, Dipl.-Kunsttherapeut und systemischer Therapeut, arbeitet seit vielen Jahren in der Psychosomatik und der Tagesklinik f\u00fcr chronisch kranke Kinder der Klinik f\u00fcr Kinder- und Jugendlichenmedizin am UKSH sowie in einer Kinder- und Jugendpsychiatrischen Praxis in L\u00fcbeck. Er gibt uns hier Einblicke in die Kunsttherapie<\/h6>\n\n\n\n

Wer – wie ich \u2013 mit k\u00fcnstlerischen Mitteln mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, wird den Gedanken nicht erstaunlich finden, dass gerade Farbe eine gro\u00dfe Verwandtschaft zu Gef\u00fchlen und Empfindungen hat. Lieblingsfarben sind ein gro\u00dfes Thema, aber auch eindeutig ablehnende Bezeichnungen, wie \u201eKotzgr\u00fcn\u201c und \u201eEkelgelb\u201c werden mit Begeisterung vertreten.<\/p>\n\n\n\n

Im kunsttherapeutischen Arbeiten wird diese Verwandtschaft von Farben und Gef\u00fchlen benutzt, um eine Reflektion der inneren Empfindungen zu erm\u00f6glichen. Gef\u00fchle, Stimmungen und Empfindungen sind nur sehr begrenzt dem menschlichen Denken zug\u00e4nglich. Unsere Begriffe f\u00fcr das, was wir f\u00fchlen, werden vermutlich sehr fr\u00fch in der kindlichen Entwicklung gebildet, indem sie von au\u00dfen an uns herangetragen werden. \u201eDu bist traurig\u201c, \u201ejetzt freust du dich\u201c, \u201ewarum bist du denn so w\u00fctend\u201c benennt das, was au\u00dfen von unserem inneren Erleben sichtbar wird. Dass wir uns dabei einigen k\u00f6nnen, wor\u00fcber wir sprechen, wenn wir \u00fcber Gef\u00fchle und Empfindungen reden, erstaunt mich immer wieder. Es w\u00fcrde mir ungeheuer schwerfallen, jemandem, der den Begriff der Traurigkeit nicht kennt, zu erkl\u00e4ren, wie es mir geht, wenn ich traurig bin.<\/p>\n\n\n\n