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action or later. Please see Debugging in WordPress for more information. (This message was added in version 6.7.0.) in /var/www/web22339538/html/LttbeckerNeu/wp-includes/functions.php on line 6114Dies ist ein Gespr\u00e4chsausschnitt zwischen einem vierj\u00e4hrigen M\u00e4dchen und mir, dessen Opa kurz davor verstorben war. Zum Gl\u00fcck ist die Familie dieses M\u00e4dchens sehr offen mit dem Thema \u201aTod\u2018 umgegangen. In der Arbeit mit Kindern stellt jedoch die Angst vor dem Sterben und dem Tod eine gro\u00dfe H\u00fcrde. Diese Angst wird von Generation zu Generation weitergegeben. In vielen Familien wird \u00fcber das Sterben und den Tod gar nicht gesprochen. Es wird im wahrsten Sinne totgeschwiegen. Es ist auch ungewohnt, die Kinder mit in Krankenh\u00e4user oder auf Beerdigungen mitzunehmen. Das Schweigen zu einem allgegenw\u00e4rtigen Thema l\u00e4sst jedoch bei vielen Kindern Fragen unbeantwortet: Was passiert auf einer Beerdigung? Wie sieht die verstorbene Person aus? Was ist ein Grab?\u00a0<\/p>\n\n\n\n
Kind: \u201eWie passt Mama in die Urne?\u201c<\/strong><\/p>\n\n\n\n Als mir ein 8-j\u00e4hriger Junge, dessen Mutter kurz davor nach langer Krankheit verstorben war, diese Frage stellte, war ich total perplex. Ich bat ihm um Zeit zum Nachdenken. Sp\u00e4ter sprach ich mit den Gro\u00dfeltern. Sie konnten mit Hilfe eines Bilderbuches erkl\u00e4ren, wie die Mutter in eine Urne kommt. W\u00e4re niemand auf die Frage eingegangen, h\u00e4tten sich Horrorbilder entwickeln k\u00f6nnen, die mit dem Alter weitergetragen und an die n\u00e4chste Generation vererbt w\u00fcrden. <\/p>\n\n\n\n Es ist wichtig, nur auf die Fragen zu antworten, die gestellt werden. Antworten auf noch nicht gestellte Fragen k\u00f6nnen Kinder \u00fcberfordern und \u00e4ngstigen. Es f\u00e4llt jedoch den Erwachsenen schwer, abzuwarten bis das Kind seine Fragen stellt. Schnell kommt eine Frage wie zum Beispiel: \u201eIch habe geh\u00f6rt deine Oma ist verstorben. Wie geht es dir?\u201c. Die Frage ist sicherlich gut gemeint und soll dem Kind Unterst\u00fctzung und Sicherheit signalisieren. Sie kann aber das Gegenteil bewirken. Denn das Kind muss sich mit dem Thema auseinandersetzen, obwohl es noch nicht so weit ist. Im schlimmsten Fall wei\u00df das Kind nicht mal von dem Verlust und wird mit der Frage vor vollendete Tatsachen gestellt. <\/p>\n\n\n\n Kinder trauern nicht nach einem festen Fahrplan. Es gibt verschiedene Trauermodelle, die den Prozess des Trauerns erkl\u00e4ren. Eine der Kernaussagen all dieser Modelle lautet: trauern kann, darf und muss dauern. Es gibt keine Stoppuhr f\u00fcr die Trauerphasen. Es gibt Unterschiede bei der Trauerverarbeitung zwischen Erwachsene und Kindern: Kinder k\u00f6nnen sehr intensiv und unregelm\u00e4\u00dfig trauern. Es wird auch von Trauerpf\u00fctzen gesprochen; ein sehr hilfreiches Bild bei der Trauerbegleitung der Kinder.<\/p>\n\n\n\n Ein weiterer Aspekt, der bei der Verarbeitung des Todes eine Rolle spielt ist der geistige Entwicklungsstand der trauernden Person bzw. ihre kognitive F\u00e4higkeit zum Erfassen des Todes. Dieser Faktor ist insbesondere bei den Kindern, die durch den Tod einer nahstehenden Person mit dem Thema Tod in Ber\u00fchrung kommen, zu ber\u00fccksichtigen. Es ist wichtig, sich die Frage zu stellen, wie Kinder in den verschiedenen Phasen ihrer geistigen Entwicklung das Thema Tod verstehen und wie wir sie in ihrem Trauerprozess im Falle des Todes einer nahestehenden Person (oder Lebewesens) begleiten k\u00f6nnen. Es macht zum Beispiel einen Unterschied, ob sich das Kind in der sensomotorischen Phase oder in der voroperativen Phase befindet. Die sensomotorische Phase ist f\u00fcr die Trauerarbeit nicht relevant, da es noch kein bewusstes Denken gibt. Erst am Ende der ersten Phase, mit der Entwicklung der Objektpermanenz, entwickelt sich ein Verst\u00e4ndnis von nicht sichtbaren Gegenst\u00e4nden. Die Kinder verstehen, dass es etwas au\u00dferhalb ihres Sichtfeldes gibt. Im Alter ab zwei Jahren entwickelt sich bei Kindern die magische und fantastische Welt, in welcher die realen Geschehnisse verarbeitet werden. Das Wissen, dass der Tod irreversibel ist, fehlt den Kindern in diesem Alter immer noch. Der Tod wird zum Beispiel als Schlaf gedeutet, sie denken das die verstorbene Person wieder aufwacht. Es ist f\u00fcr Kinder nicht verst\u00e4ndlich, dass eine verstobene Person nicht wieder kommt. Ein weiteres Zeichen f\u00fcr diese Phase ist der Animismus. Das Kind denkt, dass alles ein Leben innehat. Daher ist ein verschwundenes Pl\u00fcschtier mehr als ein Kuscheltier. Es ist lebendig und sein Verlust kann der erste Kontakt mit Trauer sein. Dieser Verlust muss auch verarbeitet werden und kann von Eltern und p\u00e4dagogischem Fachpersonal begleitet werden. <\/p>\n\n\n\n Ein Bilderbuch kann ein Tor zur Welt sein. In einem Buch k\u00f6nnen sich Kinder wiederfinden und sich mit den Figuren und der Geschichte identifizieren. Es gibt drei unterschiedliche Gruppen von Bilderb\u00fcchern: B\u00fccher ohne Text, B\u00fccher mit kleinen Textabschnitten und Bilderb\u00fccher, in denen Text und Bild im Gleichgewicht dargestellt werden. <\/p>\n\n\n\n Es gibt sehr viele B\u00fccher f\u00fcr Kinder und Jugendliche, welche die Thematik Sterben, Tod und Trauer behandeln. Die Vielfalt der B\u00fccher spiegelt die Realit\u00e4t wider. Es sterben nicht nur Oma und Opa, sondern Tiere, Geschwister, Eltern, Freunde. <\/p>\n\n\n\n F\u00fcr die Beurteilung der Kindgem\u00e4\u00dfigkeit eines Bilderbuchs, das zum Thema Sterben und Tod geschrieben wurde, schl\u00e4gt die Theologin und P\u00e4dagogin Martina Plieth acht Kriterien vor. Das erste Kriterium ist die Ber\u00fccksichtigung literar\u00e4sthetischer Aspekte. Bei diesem Kriterium soll die Frage gestellt werden, ob Bildgehalte und Textaussagen miteinander kongruent sind und der jeweils anvisierten erfahrbaren Wirklichkeit entsprechen. Das zweite Kriterium ist die Qualit\u00e4t bildhafter Elemente. Hier wird die Frage gestellt, welche Funktionen die Bilder \u00fcbernehmen und ob ihre Wirkung horizonter\u00f6ffnend ist oder einengend und entfaltungshemmend. Das dritte Kriterium ist die Authentizit\u00e4t der Sterbe- und Todesdarstellung. Hierf\u00fcr soll gepr\u00fcft werden, ob typisch kindliche Erfahrungsformen im Buch widergespiegelt werden und ob das Buch die Wirklichkeit der physisch-psychischen Realit\u00e4t der RezipientInnen entgegenkommt. Beim vierten Kriterium, n\u00e4mlich dem Veranschaulichungsgrad von Stimmungswerten wird danach gefragt, ob und wie emotionale Beteiligung der im Buch agierenden ProtagonistInnen zum Ausdruck gebracht wird und welche psychischen Reaktionen angesprochen werden. Das f\u00fcnfte Kriterium ist die Plausibilit\u00e4t von L\u00f6sungs- und Bew\u00e4ltigungsstrategien. Es wird danach gefragt, ob m\u00f6gliche Prozesse psychischer Verarbeitung von Sterben, Tod und Trauer nachvollziehbar dargestellt werden. Das sechste Kriterium ist die Tragf\u00e4higkeit von Konsolationselementen. Damit sind die Hoffnungs- und Trostelemente gemeint, die im Buch vorkommen, um dem Schrecken und der Verunsicherung, die durch Sterben und Tod ausgel\u00f6st werden k\u00f6nnten, entgegenzuwirken. Das siebte Kriterium ist die Kontinuit\u00e4t von Kommunikations- und Interaktionsstrukturen. In diesem Kriterium wird danach gefragt, inwieweit die Beziehungsmuster, die im Buch zu finden sind, l\u00e4ngerfristig und aufbauend fortgef\u00fchrt werden k\u00f6nnen. Das achte Kriterium ist der Offenheitsgrad bez\u00fcglich religi\u00f6ser Wertma\u00dfst\u00e4be. <\/p>\n\n\n\n Zum Schluss betone ich nochmals, dass die Trauerarbeit und Strategien der Trauerbew\u00e4ltigung ein wichtiger Bestandteil der Fortbildung f\u00fcr P\u00e4dagogInnen sein sollen und es notwendig ist, sich damit zu befassen, da man im Berufsleben sowie im Privaten nicht um das Thema herum kommt.<\/p>\n\n\n\n Autor:<\/em> Martin Guitoo\u201eWer war als Kind\/Jugendliche:r auf einer Beerdigung?\u201c<\/strong><\/h6>\n\n\n\n
Bilderb\u00fccher sind gute Hilfsmittel f\u00fcr indirekte Trauerbegleitung<\/strong><\/h6>\n\n\n\n
Kindheitsp\u00e4dagoge, Einrichtungsleitung Kita Musica, Kiel
Email: martin.guitoo@web.de<\/p>\n\n\n\n