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action or later. Please see Debugging in WordPress for more information. (This message was added in version 6.7.0.) in /var/www/web22339538/html/LttbeckerNeu/wp-includes/functions.php on line 6114Der Begriff \u201aResilienz\u2018 stammt aus der Physik und bezeichnet Stoffe, die sich unter Druck verformen lassen und danach aber wieder in ihre urspr\u00fcngliche Form zur\u00fcckkehren. Wie beispielsweise ein Schwamm, den man ausdr\u00fcckt oder ein Tennisball, der auf einen Schl\u00e4ger trifft. \u201eTrifft ein Stressereignis auf mich ein, reagiere ich eventuell kurz mit Schlafst\u00f6rungen, aber generell schaffe ich es, meine seelische Gesundheit aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen.\u201c, so formuliert es die Resilienzforscherin Dr. Isabella Helmreich.<\/p>\n\n\n\n
Resiliente Menschen zeigen nach Stressereignissen weniger k\u00f6rperliche Symptome und ein anpassungsf\u00e4higeres Gehirn als andere Mitmenschen. Sie verf\u00fcgen \u00fcber aktive Stressbew\u00e4ltigungsstrategien und neigen zu einer eher optimistischen Lebenshaltung. Sie verf\u00fcgen \u00fcber mehr soziale Kontakte und achten auf eine gesunde Lebensweise.<\/p>\n\n\n\n
Was haben resiliente Menschen gemeinsam? Sie finden relativ schnell wieder in ihren Gleichgewichtszustand zur\u00fcck. Sie durchleben diese Krisenzeit oder andere Widrigkeiten ganz bewusst. Sie erfahren gleicherma\u00dfen einen Zuwachs an Belastbarkeit und gehen aus einer Krise gest\u00e4rkt hervor.<\/p>\n\n\n\n
Die Wissenschaft durchdringt dieses Ph\u00e4nomen immer tiefer. Es ist eng verkn\u00fcpft mit Stress und Angst und den organischen Reaktionen unseres Stresssystems im K\u00f6rper. Bei resilienten Menschen sinken die Stresshormone schneller. Entz\u00fcndungsprozesse oder Herz-Kreislauferkrankungen sind seltener oder fallen schw\u00e4cher aus. Sie produzieren Botenstoffe, die das Ged\u00e4chtnis st\u00e4rken und den Aufbau neuer Verkn\u00fcpfungen erm\u00f6glichen.<\/p>\n\n\n\n
Heute wissen wir, dass hierf\u00fcr nicht alleine die genetische Disposition verantwortlich ist, sondern das Zusammenspiel mit unserer Umwelt. Aber welche Faktoren sind f\u00fcr die seelische Widerstandsf\u00e4higkeit eines Menschen zust\u00e4ndig?<\/p>\n\n\n\n
Resiliente Menschen haben starke soziale Kompetenzen und sind von einem stabilen sozialen Netzwerk umgeben. Das wiederum gibt ihnen Sicherheit und festigt ihr Selbstkonzept. Die Bindung liefert Vorbilder auch zu Menschen, die bereits Krisen erfolgreich gemeistert haben. Hieraus ziehen sie die \u00dcberzeugung und Kraft, Schicksalsschl\u00e4ge oder Krankheiten auch erfolgreich bew\u00e4ltigen zu k\u00f6nnen. Der Austausch mit den Erfahrungen anderer, die Tendenz im Umkehrschluss auch anderen zu helfen und beizustehen, f\u00fchrt dazu, eigene Erlebnisse und Sichtweisen neu zu \u00fcberdenken. Daraus entwickelt sich ein flexibleres Repertoire, auf ver\u00e4nderte Bedingungen zu reagieren. <\/p>\n\n\n\n
Resiliente Menschen akzeptieren auch schneller das Unausweichliche und k\u00f6nnen mit positivem Optimismus in die Zukunft sehen. Sie haben die Gabe, das Glas als \u201ahalb voll\u2018 zu beschreiben. Wir konzen\u00adtrieren uns allzu oft auf das, was nicht klappt. Wenn sich eine Chance, eine T\u00fcr schlie\u00dft, so schauen wir meist auf diese geschlossene T\u00fcr und bemerken nicht, wie sich eine andere T\u00fcr f\u00fcr uns auftut. Verhaltensmuster wie \u201eDas schaff ich ja sowieso nicht\u201c oder \u201eDas hat alles keinen Sinn\u201c sind in der Psychologie als selbsterf\u00fcllende Prophezeiung bekannt. Was ich denke, beeinflusst mein Handeln. Ich kann mir also mit meiner Einstellung im Privatleben oder Beruf selbst im Wege stehen oder mich befl\u00fcgeln.<\/p>\n\n\n\n
Lange Zeit glaubte man, Resilienz sei eine genetisch bedingte feste Gr\u00f6\u00dfe. Neue Studien belegen aber, dass sich Resilienz dynamisch ver\u00e4ndert. Dieser Optimismus ist erlernbar. Indem die l\u00f6sungsorientierte Sicht auf Probleme gef\u00f6rdert wird, kann die eigene Widerstandskraft gest\u00e4rkt werden. Das soll nicht hei\u00dfen, Gef\u00fchle wie Trauer, Angst oder Sorge auszublenden und zu verdr\u00e4ngen. Auch nicht, dass Krisen und Stress k\u00fcnftig an einem abprallen. Solche Momente sind wichtig, um Trauerarbeit zu leisten und mit Ereignissen abschlie\u00dfen zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n
Was genau jedem von uns hilft, eine zuversichtliche Erwartungshaltung einzunehmen, ist individuell und den Umst\u00e4nden entsprechend unterschiedlich. Aber um die notwendigen Abwehrkr\u00e4fte zu entwickeln, muss man schmerzlichen Situationen erst einmal ausgesetzt sein. Erst wer Angriffen ausgesetzt war, lernt daraus f\u00fcr die Zukunft. Dies best\u00e4tigt eine US-Studie um den Psychologen Mark Seery. Trauernde, die schwere Schicksalsschl\u00e4ge oder Krankheiten erlebt haben, waren seelisch stabiler. <\/p>\n\n\n\n
Grundvoraussetzung daf\u00fcr ist aber eine positive Grundhaltung und ein positives Umfeld. Menschen, die uns unterst\u00fctzen und uns Sicherheit geben und in Krisen auffangen. Und nat\u00fcrlich auch die F\u00e4higkeit, die eigenen Grenzen und Fertigkeiten realistisch einzusch\u00e4tzen und die Energie dort zu investieren, wo man etwas bewegen kann. \u201eGib mir die Gelassenheit, Dinge zu akzeptieren, die ich nicht \u00e4ndern kann, den Mut, Dinge zu \u00e4ndern, die ich \u00e4ndern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.\u201c <\/p>\n\n\n\n
Diese Worte des US-amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr entstanden vermutlich w\u00e4hrend des Zweiten Weltkrieges und sind als eine Art Gelassenheitsgebet weit verbreitet. Damals ging es um Probleme der Industrialisierung, um unmenschliche Arbeitsbedingungen, um Krisen. Heute befasst sich die Resilienzforschung verst\u00e4rkt mit dem permanenten Alltagsstress. \u201eWir wissen, dass dauerhafter Stress krank machen kann\u201c, sagt die Stressforscherin und Psychologin Dr. Jana Strahler.<\/p>\n\n\n\n
Wir haben st\u00e4ndig Angst, etwas zu verpassen. Wir m\u00fcssen jederzeit erreichbar sein und sind st\u00e4ndig in Kontakt mit allem und jedem. FoMO – Fear of missing out \u2013 ist die neue Zivilisationskrankheit. Jede freie Minute schwenkt der Blick auf das Handy. In diesen besonderen Zeiten, in denen der Informationsfluss \u00fcber alle Kan\u00e4le verbreitet wird, ist eine kleine Auszeit f\u00fcrs Gehirn besonders wichtig. Legen Sie medienfreie Zeiten fest. Das gilt auch f\u00fcr Sie in Ihrer Vorbildfunktion.<\/p>\n\n\n\n
Konzentrieren Sie sich mehr auf das Hier und Jetzt, auf die sch\u00f6nen Dinge in Ihrem Leben. Sie sollen jetzt Ihr Leben nicht durch eine rosarote Brille verzerren, sondern nur dem Erlebten auch eine gute Seite abgewinnen und darin eine Chance f\u00fcr eine Weiterentwicklung sehen. Sch\u00e4tzen Sie Ihr Freunde, Familie, Gemeinschaft, den Verein. Eine Metastudie ergab, dass stabile soziale Bindungen sogar lebensverl\u00e4ngernde Wirkung haben. Sie wirken sich positiv auf unseren Hormonhaushalt und unser Immunsystem aus.<\/p>\n\n\n\n
Zudem helfen ausreichend Bewegung, Sport und Entspannungs\u00fcbungen dabei, Stresshormone wieder im K\u00f6rper abzubauen und sich zu erholen. F\u00f6rdern Sie in diesen Zeiten den Bewegungsdrang, die Bewegungsfreude und den Spieltrieb ihrer Kinder. K\u00f6rperliche Bet\u00e4tigung, Bewegung und Sport sind zudem Doping f\u00fcr das Gehirn. Die Produktion von Adrenalin, also Stresshormonen, wird reduziert und Endorphine, k\u00f6rpereigene Gl\u00fcckshormone, werden ausgesch\u00fcttet. Bewegung ist Grundvoraussetzung f\u00fcr die Entwicklung von Sprache und f\u00fcr die korrekte Raum-Lage. Bewegung steigert zudem deutlich die Aufmerksamkeit und Konzentrationsf\u00e4higkeit. Eine kalifornische Studie best\u00e4tigt, dass Jugendliche, die auf ihre Fitness, gesunde Ern\u00e4hrung und ausreichend Schlaf achten, deutlich weniger zu ungesundem Verhalten neigen und viel belastbarer sind.\u00a0<\/p>\n\n\n\n