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Die Vorstellung davon, wie und was gegessen wird, ist bei Eltern und Großeltern oft unterschiedlich und birgt einen hohen Konfliktstoff. Kennen Sie das auch in Ihrer Familie?

„Das Kind braucht doch was Vernünftiges zu essen!“ – vielleicht haben sich Ihre Eltern oder Schwiegereltern auch schon einmal ins Essen Ihrer Familie eingemischt. Was oft gut gemeint ist, führt gern zu Konflikten. Damit es auf Dauer nicht dazu kommt, könnten Sie zunächst versuchen zu verstehen, warum sie sich so verhalten. Hinter den gut gemeinten Tipps steckt meist kein böser Wille. In der Regel wollen Großeltern einfach nur helfen. Doch haben sie evtl. eine andere Einstellung zur Ernährung und fühlen sich kritisiert.

Manchmal auch übergehen Großeltern familiäre Vereinbarungen, sobald sie mit den Enkeln allein sind. Vielleicht gibt es für Ihr Kind bei Oma und Opa immer viel mehr Süßigkeiten als zuhause. Oder es wird immer wieder Hausmannskost mit viel Fleisch aufgetischt, obwohl sich Ihre Familie vegetarisch ernährt. Dahinter steckt häufig einerseits die Angst, dass das Kind nicht mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt ist. Und andererseits haben gerade Großeltern den Wunsch, ihrem Enkelkind etwas Gutes zu tun und es zu verwöhnen.

Sprechen Sie offen mit den Großeltern darüber. Zeigen Sie ihnen, dass Sie ihre Hilfe schätzen, ihre Meinung respektieren und ihnen nichts vorwerfen. Machen Sie aber auch deutlich, dass Sie eigene Vorstellungen für die Ernährung Ihrer Familie haben. Es geht auch beim Essen um klare Absprachen. Und dass es für alle leichter ist, wenn Sie gemeinsam an einem Strang ziehen. Großeltern können toleranter sein, sollten sich aber auf jeden Fall an die Regeln halten. Schreiben Sie sich vorher auf, was Sie stört und wählen Sie einen günstigen Zeitpunkt. Eine hektische Kinderübergabe bietet sich nicht gerade an. Beim Gespräch sollte man von puren Anschuldigungen absehen, zuhören und nicht ständig unterbrechen und trotzdem das Ziel des Gesprächs nicht aus den Augen lassen. Finden Sie gemeinsam die beste Lösung für das Kind. Dafür müssen die Erwachsenen möglicherweise Kompromisse machen. Doch eine gute Lösung ist alltagstauglich und lässt Raum für Anpassungen. Bei so einem Gespräch können Eltern und Großeltern auch über Generationen hinweg Neues entdecken, sich zum Beispiel Lebensmittel oder Speisenzusammensetzungen gemeinsam noch einmal genau anschauen, oder Glaubenssätze wie „den Teller leer essen,“ „abends gibt es keine Marmelade“, „kein Getränk zur Mahlzeit“ prüfen.

Gedankentipp: Wenn Ihr Kind bei den Großeltern nur gelegentlich etwas bekommt, was es zu Hause nicht gibt, weil es ungesund ist, sollten Eltern überlegen, ob sie darüber hinwegsehen können. Diese Ausnahmen werden gesundheitlich keine Auswirkungen haben. Und mit besonderen Essmomenten werden auch besondere Erinnerungen geschaffen; beispielsweise an die Streuselschnecken, die es immer nur bei der Oma gibt.

Ideen, was Sie tun können, wenn sich die Großeltern immer wieder unerwünscht ins Essen einmischen oder Vereinbarungen übergehen:

  • Hinterfragen Sie, warum die Großeltern Ernährungsratschläge geben oder sich regelmäßig über Vereinbarungen hinwegsetzen.
  • Entscheiden Sie, je nachdem, wie stark die Großeltern in die Erziehung eingebunden sind: Können Sie deren Tipps hinnehmen? Wenn nicht, verhandeln Sie mit den Großeltern gemeinsam.
  • Sorgen Sie dafür, dass Sie sich als Familie über die Ernährung und Esserziehung einig sind.
  • Erläutern Sie den Großeltern, dass eine gesunde Ernährung essentiell für die Gesundheit und Entwicklung des Kindes ist.
  • Bearbeiten Sie Konflikte unter Erwachsenen, statt sie vor Ihrem Kind auszutragen.
  • Vermeiden Sie Loyalitätskonflikte für Ihr Kind.
  • Machen Sie den Großeltern klar, dass nicht nur das Vorbild der Eltern sondern auch das der Großeltern eine wichtige Rolle für die Ernährungsbildung spielt.
  • Treffen Sie klare Absprachen was, wie viel und zu welchem Zeitpunkt Ihre Kinder normalerweise essen.
  • Wenn die Großeltern Ihr Kind gerne mit Süßigkeiten „verwöhnen“, könnten Sie einmal zusammen überlegen, was Alternativen sind. Vielleicht gibt es ein besonderes Obst, das Ihr Kind gerne isst?

Großeltern und Enkel gemeinsam in der Küche

Motivieren Sie die Großeltern, mit ihrem Enkelkind zu kochen oder zu backen und natürlich anschließend das Essen zu genießen. Schlagen Sie den Großeltern – vielleicht auch zusammen mit Ihnen – einen Koch-/Backnachmittag vor. Das Sprechen über Essen und die gemeinsame Zubereitung verbindet die Generationen und schafft Verständnis. Außerdem ist es eine schöne Möglichkeit, Zeit miteinander zu verbringen und gleichzeitig noch etwas über Ernährung zu lernen.

Tipps, die Großeltern Stress ersparen:

  • Geben Sie für eine gute Umsetzung die folgende Anleitung gerne weiter:
  • Klein anfangen: Mit einfachen Gerichten testen, was das Enkelkind schon kann. Erfolg spornt an.
  • Zeit einplanen: Großer Hunger oder Zeitdruck führen zur Hektik beim Kochen und Reibereien sind vorprogrammiert.
  • Sicherer Arbeitsplatz: Ideal ist es, den Enkelkindern einen kleinen Arbeitsplatz einzurichten; ein eigener Tisch mit einem standfesten Stuhl oder Hocker und einer rutschfesten Unterlage. Vor allem beim Schneiden sollten die Kinder sitzen.
  • Gut aufpassen: Großeltern müssen am heißen Herd und bei scharfen Messern ihre Kinder unbedingt im Auge behalten. Bei kritischen Arbeitsschritten lieber helfen.
  • Immer die Ruhe bewahren: Wenn etwas nicht gleich klappt, erklären, was falsch läuft und eventuell noch mal vormachen, wie es geht.
  • Naschen ist erlaubt: Beim Kochen probieren Kinder oft Sachen, wie etwa Gemüse, die sie sonst nicht essen. Das schult den Geschmackssinn. Fleisch, Kartoffeln, Bohnen etc. sind roh natürlich verboten.
  • Kinder loben, damit die Freude beim Mithelfen bleibt.

Fazit: Großelternkonflikte sind nichts Neues. Eltern sollten zuerst dafür sorgen, dass sich die Familie bei Ernährungsfragen einig ist und auch danach handelt. Gibt es Auseinandersetzungen, müssen die auf der Erwachsenenebene besprochen werden. Tragen Sie die Konflikte nicht vor Ihrem Kind aus, damit es nicht zu einem Loyalitätskonflikt zwischen den Eltern und möglicherweise auch den Großeltern kommt. Und arbeiten Sie häufiger alle zusammen in der Küche. Kochen verbindet.

Ein konfliktfreies Familienessen mit mehreren  Generationen wünscht Ihnen

Sabine Timmermann
Hauswirtschaftsleiterin mit dem Schwerpunkt Ernährung, Gründerin der Zwergenkombüse, Mutter von zwei erwachsenen Kindern.
www.zwergenkombuese.de

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