Zusatzstoffe im Familienessen?!

Wofür sind sie gut? Oder schaden sie gar der Gesundheit? 

Was macht den Frischkäse aus dem Kühlregal so schön cremig und die Zuckerwaren bunt? Das haben Sie sich sicherlich auch schon häufiger gefragt, wenn Sie Ihre Familie mit Nahrungsmitteln versorgen. 

Verantwortlich dafür sind Lebensmittel-Zusatzstoffe mit vielen Aufgaben. Sie färben zum Beispiel Nahrungsmittel oder verstärken ihren Geschmack. Sie verdicken sie oder machen sie länger haltbar. Neben einer Fülle von künstlichen werden Zusatzstoffe aus pflanzlichen Rohstoffen eingesetzt. Die europäische Gemeinschaft hat etwa 320 erlaubt und nummeriert. Meist sind sie als E-Nummer angegeben. Das „E“ steht als Abkürzung für Europa. Die E-Nummern werden je nach Verwendungszweck in verschiedene Kategorien untergliedert. 

Ob Zusatzstoffe in Lebensmitteln enthalten sind und vor allem welche, verrät ein Blick auf die Verpackung. Bei verpackten Produkten sind die Hersteller dazu verpflichtet, diese Substanzen wie folgt in der Zutatenliste zu nennen:
1. stets mit dem Klassennamen (z.B. Konservierungsstoff) und
2. mit der E-Nummer (z.B. E 200) oder dem Namen des verwendeten Zusatzstoffes (z.B. Sorbinsäure).

Da die E-Nummern in den letzten Jahren einen schlechten Ruf bekommen haben, werden sie heute oft nicht mehr als Nummer angegeben, sondern nur die Klassenbezeichnung zusammen mit dem Zusatzstoff genannt; Beispiel: „Geschmacksverstärker Glutamat“. 

Industriell hergestellte Lebensmittel kommen nicht ohne Zusatzstoffe aus, da sie die Verarbeitung von Lebensmitteln vereinfachen. Fertiggerichte oder Süßwaren gelten als „E-Nummern-Sammelbecken“. Aber auch neuartige vegane oder Light-Produkte, die gesundheitliche Vorteile versprechen, können viele E-Nummern enthalten.

Besondere Auswirkung auf Kinder:

Damit es schön bunt ist, sich lange hält, Knuspergeräusche erzeugt oder so richtig fruchtig schmeckt, werden oftmals Geschmacksverstärker und weitere Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Konservierungsstoffe, Farbstoffe sowie Aromastoffe in den sogenannten „Kinderlebensmitteln“ wie Speiseeis, Limonaden, Brausepulver, Pudding, Kuchen oder Süßigkeiten verarbeitet. Doch nicht alle dieser erlaubten Zusatzstoffe sind unbedenklich. Vor allem für Kinder deshalb, weil sie empfindlicher sind und ein geringeres Körpergewicht haben. Außerdem funktionieren die Abbauprozesse noch nicht so gut wie bei Erwachsenen. Weiterhin könnte ein höheres Allergierisiko entstehen, wenn bereits in jungen Jahren viele E-Nummern-Produkte konsumiert werden. Zudem verlieren die Kinder den Bezug zu natürlichen Lebensmitteln. Die vielen Zusatz- und Aromastoffe verfälschen die Geschmackswahrnehmung. Beispiel: Nicht ein Naturjoghurt mit frischen Früchten sondern ein gekaufter Erdbeerjoghurt mit Aromastoffen schmeckt dann für sie typisch nach Erdbeeren. 

Bitte nicht!

Der Zusatz von Zitronensäure (E330) und andere Säuren – vor allem in Getränken und Süßwaren – fördert Zahnschädigungen. Süßstoffe wirken als Geschmacksverstärker. Sie stärken bei den Kindern den Wunsch nach Süße. Außerdem steht der Süßstoff Aspartam (E 951) unter Verdacht, krebserregend zu sein.
Säuglinge sollten bis zum 6. Monat überhaupt keine Zusatzstoffe aufnehmen. Daher dürfen Säuglingsnahrungen und Beikost keine Zusatzstoffe enthalten.

Elterntipp für die Praxis im Umgang mit Zusatzstoffen:

Die Angabe der Zusatzstoffe ist oft schwer verständlich. Leider gibt es immer noch zu wenig fundierte Informationen. Fest steht, dass Zusatzstoffe Krankheiten auslösen können! Machen Sie sich schlau und recherchieren Sie im Internet. Beschäftigen Sie sich mit dem Thema und lernen Sie bedenkliche von unbedenklichen Zusatzstoffen zu unterscheiden. Studieren Sie sehr genau die Zutatenliste. Achten Sie beim Einkauf von Süßwaren ganz besonders darauf (Farbstoff!). Kochen Sie möglichst selbst, damit Sie wissen, welche Zutaten im Gericht verwendet werden. 

Überblick über die wichtigsten Zusatzstoffe:

E-Nummern

Kategorie
E-Nummern Beispiele Einsatz… Aufgaben Möglichst

meiden!
Farbstoffe E100-199  …in Zuckerwaren aller Art, Marzipan, Obstkonserven, Limonade, Fertigpudding, Eis, Margarine, Käse Sie verändern das Aussehen von Lebensmitteln. E102: Tartrazingelb (Gummibärchen) E122: Azorubinrot E123: Amaranthrot E127: Erythrosinrot (kandierte Kirschen)
Konservierungsmittel E200-290 …in vielen verschiedenen Lebensmitteln.  Sie hemmen das Wachstum von Schimmel-, Hefepilzen sowie Bakterien. Dadurch ist das Produkt länger haltbar. E210: Benzolsäure (Kartoffelsalate, geschwefelte Trockenfrüchte) E214-219: PHB-Ester (Gemüsekonserven, Salatsoßen, Fruchtsaftgetränke) E249-252: Nitrate (gepökeltes Fleisch und Wurstwaren) E232: Natriumorthophenyl-phenolat (Schale von Zitrusfrüchten)
Säueruangsmittel Antioxidationsmittel

E300-321 …in Suppen, Brühen, Knabbermischungen, Kaugummi, Marzipan und Nougatmasse, Eis, Margarine Sie verhindern Reaktionen von Sauerstoff mit Lebensmitteln und erhöhen dadurch die Haltbarkeit. E310: Propylgallat (in Kaugummi) E311: Octylgallat E312: Dodectylgallat (Marzipan, Nougat, Knabberartikel)
Emulgatoren Stabilisatoren


E322 E338-341 E470 …in Süßspeisen, Pudding, Eis, Backwaren, Wurst, Käse, Mayonnaise, Cremespeisen Emulgatoren verbinden wasser- und fettlösliche Flüssigkeiten zu einer Masse. Stabilisatoren sind Substanzen, die die Konsistenz oder die Zusammensetzung von Lebensmitteln erhalten.  E338-341: Phosphate (Trockenmilcherzeugnisse, Brot, Backpulver; Fischstäbchen, Dosenwürstchen)
Verdickungsmittel Geliermittel


E400-415 E425 E440 E460-466 …in Gelees, Pudding, Konfitüren, Soßen, Wurstwaren, Light-Produkten, Eis Sie sorgen für eine festere Konsistenz oder verleihen Speisen Cremigkeit.
Geschmacksverstärker

E620-630 Kartoffelchips, Wurst, Brühen, Soßen, TK-Produkten, Fertigprodukte. Sie sollen das Aroma aufpeppen, das durch industrielle Verarbeitung abgenommen hat. E620-625 (Glutamat) E630
Modifizierte Stärke




E1404-1450 …in vielen Lebensmitteln, muss nicht deklariert werden. Sie geben Lebensmitteln durch das Eindicken eine bestimmte Konsistenz.

Aromastoffe… 

…ohne Nummern und oftmals in Lebensmitteln vorhanden, verleihen Lebensmitteln ihren typischen Geruch und Geschmack. Man unterscheidet zwischen natürlichen und synthetischen. Doch Achtung! „Natürlich“ muss nicht heißen, dass das Erdbeeraroma von einer echten Erdbeere stammt. Viele dieser „natürlichen“ Aromen werden mit Hilfe von Pilzen, Bakterien oder Sägespänen gezüchtet. 

Glutamat

Heute werden seltener Geschmacksverstärker wie Glutamat als vielmehr Zutaten wie Hefeextrakt zugesetzt. Im Gegensatz zum Glutamat zählt der Extrakt nicht als Lebensmittelzusatzstoff und muss deshalb nicht als Geschmacksverstärker deklariert werden. Die geschmacksverstärkende Wirkung bleibt allerdings die gleiche. 

Enthalten frische Lebensmittel Zusatzstoffe?

Nicht nur stark verarbeitete Lebensmittel, selbst Frisches wird oft mit Konservierungsstoffen oder Farbstoffen behandelt.

Beispiele:

E 941 – Stickstoff – Abgepacktes Frischfleisch: Stickstoff und andere Pack-Gase verlängern die Haltbarkeit und erhalten die Farbe.
E 904 – Schellack – Früchte: Weibliche Lackschildläuse sondern das Sekret ab. Es schützt Früchte vor dem Austrocknen.
E 579 – Eisengluconat – Oliven: Wie auch Eisenlaktat (E 585) färbt der Stoff grüne Oliven schwarz.

Fazit:

Gerade in Hinblick auf eine gesunde Familienernährung ist darauf zu achten, Lebensmittel mit kritischen Zusatzstoffen nur sparsam einzusetzen oder besser ganz vom Speiseplan zu streichen. 

Online-Tipp: 

Weitere interessante Informationen erhalten Sie unter: www.zusatzstoffmuseum.de

Einen gewissenhaften Umgang mit Zusatzstoffen
wünscht Ihnen Sabine Timmermann

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