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Milch für die Familie?!

Der 1. Juni ist traditionell der Weltmilchtag. Kaum ein Lebensmittel löst so viele Diskussionen aus wie Milch. Lange galt Milch als gesund, doch dann kamen die Allergien, die Sorge um zu fette Milch und tierisches Eiweiß. Im ersten Lebensjahr ist alles klar: Ihr Baby braucht Muttermilch oder Säuglingsnahrung für das Fläschchen. Später dagegen ergeben sich in den Familien viele Fragen rund um die Milch.


Milch ist ein Nährstofflieferant

Milch ist ein Lebensmittel mit vielen wertvollen Inhaltsstoffen. Sie liefert reichlich gut verdauliches, hochwertiges Eiweiß und vor allem Kalzium für Knochen, Zähne und das Wachstum allgemein. Milch ist zudem eine gute Jod- und Vitamin-D-Quelle. Neben dem wichtigen Kalzium und hochwertigem Eiweiß enthalten Milch und Milchprodukte auch Fett und sollten deshalb nicht als Getränk, sondern als Teil einer Mahlzeit oder als Zwischenmahlzeit angesehen werden. Wählen Sie fettarme Produkte aus, etwa Milch oder Joghurt mit 1,5 % Fett. Es sein denn Ihr Kind ist untergewichtig. Fettreduzierte Milch und Milchprodukte haben den gleichen Eiweiß-, Vitamin- und Mineralstoffgehalt wie Vollmilch. Nicht zu empfehlen ist Magermilch mit nur 0,3 % Fett oder weniger. Durch die starke Entrahmung wird nicht nur das Fett, sondern auch ein Teil der wertvollen Inhaltsstoffe entfernt. Trinken Kinder lieber Vollmilch, besser bei anderen Mahlzeiten Fett einsparen. Käse gehört selbstverständlich auch zu den Milchprodukten und liefert ebenfalls viel Kalzium. Bei der Auswahl sollten Sie Sorten mit einem Fettgehalt von 30 % Fett bzw. maximal 45 % Fett bevorzugen.

Tipp:
Informieren Sie sich im Handel über die verschiedensten Milchangebote, um die passende für Ihre Familie zu entdecken; die Auswahl ist groß.

Wie viel Milch soll es sein?

Von der Deutsche Gesellschaft für Ernährung werden für Kinder ab einem Jahr täglich drei Portionen Milch oder Milchprodukte empfohlen; beispielsweise ein Glas Milch zum Frühstücksbrot oder im Müsli, ein Becher Joghurt nachmittags und ein Stück Käsebrot am Abend. Die Portionsgröße hängt vom Alter des Kindes ab. Eine Portion Käse ist zum Beispiel eine Scheibe in der Größe des Handtellers Ihres Kindes. Orientierungswerte wie viel Milch Ihr Kind pro Tag zu sich nehmen sollte, finden Sie im Internet.


Fakten rund um die Milchsorten

Außer Frischmilch, die im Handel als Vollmilch (3,5 % Fett), fettarme Milch (1,5 % Fett) und Magermilch (0,3 % Fett) angeboten wird, gibt es auch länger haltbare Sorten. Am bekanntesten ist die H-Milch. Sie steht für haltbare Milch und hat unterschiedliche Fettanteile. Durch sekundenschnelles Ultrahocherhitzen auf mindestens 135 Grad lässt sie sich ungekühlt bis zu sechs Monate lagern; empfehlenswert als Reserve-Vorrat. Nachteil: Die hohe Temperatur verändert den Geschmack.
Viele Familien bevorzugen Weidemilch. Doch dieser Begriff ist nicht geschützt, sagt also auch nicht wirklich etwas über die Haltung der Kühe aus. Achten Sie auf die jeweiligen verpflichtenden Angaben auf der Verpackung. Ist „Bio“ besser? Die Milch von glücklichen Weidekühen enthält mehr Omega-3-Fettsäuren als herkömmliche.

Spezielle Kindermilch hat keinen gesundheitlichen Vorteil für die Entwicklung Ihres Kindes und ist vergleichsweise teuer. Sie ist deutlich süßer als Milch, häufig mit Aromen versetzt und kann dazu führen, dass sich Ihr Kind an den speziellen, süßlichen Geschmack gewöhnt.


Kindgerechte Milchprodukte

Mit etwa einem Jahr verträgt Ihr Kind nicht nur Milch, sondern auch Joghurt, Quark und Dickmilch. Am besten nehmen Sie „weiße Ware“ (Natur-Produkte) ohne Zusätze. Cremig gerührte Sauermilchprodukte schmecken mild und werden von den kleineren Kindern besonders gerne gegessen. 100 g Joghurt, Dickmilch oder Quark enthalten so viel Kalzium wie 100 ml Milch.

Fertige Frucht-Milchprodukte sind oft sehr süß, enthalten Aromen und nur einen verschwindend geringen Obstanteil. Achten Sie auf die Zutatenliste. Diese sollte möglichst kurz sein und wenn möglich ohne Konservierungsstoffe.

Viele Kinder essen gerne Käse. Frischkäse, milder Butterkäse, Edamer oder junger Gouda sind die Spitzenreiter bei den Kleinen. Lassen Sie Ihr Kind auch ruhig andere Sorten probieren, um seinen Geschmack zu schulen. Käse enthält viel Fett und Salz, deshalb nicht unbegrenzt anbieten. Schon 15 g Hartkäse oder 30 g Weichkäse ersetzen 100 ml Milch.

Sahne gehört zwar auch zu den Milchprodukten, sollte aber aufgrund ihres hohen Fettgehaltes nur ab und zu verwendet werden.

Achtung bei Rohmilch:
Rohmilch, die nicht erhitzt wurde, ist für Kinder ungeeignet. Sie kann Krankheitserreger enthalten und dadurch für Lebensmittelinfektionen sorgen. Unbedingt vorher abkochen! Auch Käsesorten aus Rohmilch sind nicht geeignet. Rohmilchkäse erkennen Sie an dem verpflichtenden Hinweis „mit/aus Rohmilch hergestellt“.

Alternativen zur Milch“ wie Soja-, Reis-, Hafer- oder Mandeldrink werden aufgrund ihres milchigen Aussehens umgangssprachlich als „Milch“ bezeichnet. Sie sind jedoch ganz anders als Kuhmilch zusammengesetzt, stärker verarbeitet und enthalten weniger Nährstoffe; das wertvolle Eiweiß fehlt und der Knochenbaustoff Kalzium ist nur in speziell angereicherten Produkten enthalten. Pflanzendrinks oder daraus hergestellte Produkte, wie Joghurt oder Käse, können den Speiseplan ergänzen, sind aber kein gleichwertiger Ersatz für Kuhmilch.


Sind spezielle Kindermilchprodukte sinnvoll?

Sie sind klein und bunt und werden in besonderen Formen angeboten und sprechen Kinder an. Die Werbung mit zusätzlichen Mineralstoffen richtet sich an die Eltern. Diese Milchprodukte haben allerdings keine Vorteile gegenüber üblichen Milchprodukten. Im Gegenteil, viele Kindermilchprodukte sind sehr süß und fett und belasten durch die aufwendige Verpackung die Umwelt. Betrachten Sie diese Produkte eher als Süßigkeit und nicht als Milchprodukt.

Tipp:
Füllen Sie kleine bunte Becher mit Natur- oder selbstgemischtem Fruchtjoghurt. Das lieben Kinder ganz genauso.

Einkauf und Lagerung

Milch und Milcherzeugnisse reagieren empfindlich auf Luft, Wärme und Licht, weshalb Milch überwiegend in lichtundurchlässigen Tetrapaks, Flaschen oder Tüten angeboten wird. Die Einwirkung von Licht mindert nicht nur den Vitamingehalt, sondern auch den Geschmack. Unbedingt kühl aufbewahren und beim Einkauf die Kühlkette nicht unterbrechen. Kühltasche zum Einkaufen mitnehmen. Lagern Sie angebrochene Milch und Milchprodukte nicht neben stark riechenden Lebensmitteln, da sie leicht Fremdgerüche annehmen. Geöffnete Milch ist gekühlt nur drei Tage haltbar.


„3 Portionen Milch“ leichtgemacht

Wie können Sie Ihr Kind motivieren, Milch und Milchprodukte zu essen, wenn das einfache Glas Milch nicht beliebt ist?

Folgende Anregungen können Ihnen vielleicht helfen:

  • Probieren Sie aus, ob es an der Temperatur liegt. Viele Kinder mögen ihre Milch am liebsten kalt.
  • Ein guter Start in den Tag ist auf jeden Fall ein Müsli mit Milch oder Joghurt und klein geschnittenem frischen Obst.
  • Ein Quarkbrot lässt sich mit frischem Obst oder Gemüse variieren.
  • Naturjoghurt mit saisonalen Früchten oder püriertem Obst, oder außerhalb der Saison mit einer tiefgefrorenen Beerenmischung bzw. einem Teelöffel Konfitüre oder Apfelmus, mögen viele Kinder.
  • Vielleicht können Sie Ihrem Kind mit Milchmixgetränken Lust auf Milch machen. Diese erhalten durch Obst eine natürliche Süße und sind eine gute Zwischenmahlzeit.
  • Auch Kakao ist gelegentlich eine Alternative. Achten Sie jedoch auf den Zuckergehalt.
  • Bieten Sie bunte Gemüsestifte mit Kräuterquark zum Abendessen an. Sicherlich unterstützen Ihre Kinder Sie gerne in der Küche. Selber zubereiten motiviert zum Probieren.
  • Lassen Sie Ihr Kind verschiedene Käsesorten testen. Das bringt Abwechslung. Vielleicht auf mal in Form von kleinen Käsespießen dekoriert mit Weintrauben.
  • Milch in Kartoffelpüree, Cremesuppen oder Nudelauflauf trägt zur Versorgung bei.
  • Käse findet auch auf Aufläufen oder Pizza Verwendung. Hier sollte jedoch nicht übertrieben werden.
  • Auch in süßen Speisen wie Milchreis oder Grießbrei kann Milch untergebracht werden, ebenso in Nachspeisen wie Pudding, Fruchtquark, oder Beerenjoghurt. Doch achten Sie dabei bitte auf den Zuckergehalt. Selbstgemacht ist auf jeden Fall immer die bessere Variante.

Hinweis:
Einige Kinder vertragen keine Milchprodukte, weil sie allergisch auf das in der Kuhmilch enthaltene Eiweiß reagieren oder den enthaltenen Milchzucker (Laktose) schlecht verdauen können. Ist Ihr Kind davon betroffen, lassen Sie bitte eine ärztliche Diagnose erstellen und sich beraten. Eine Ernährungsfachkraft kann Ihnen Tipps geben, welche Lebensmittel Milch ersetzen können.

Fazit
Milch ist ein für Kinder ideales, sehr hochwertiges Lebensmittel. Deshalb sollten Milch und Milchprodukte täglich auf dem Familien-Speiseplan stehen.
Einen entspannten Umgang mit Milch
wünscht Ihnen

Autorin:

Sabine Timmermann
Hauswirtschaftsleiterin mit dem Schwerpunkt Ernährung, Gründerin der Zwergenkombüse, Mutter von Zwei erwachsenen Kindern.
www.zwergenkombuese.de

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