Geschichten aus der Tierarztpraxis

Habt ihr Haustiere? Wenn ja, wart ihr sicher schon einmal beim Tierarzt. Dort arbeite ich. Ich bin Tierärztin und ich liebe diesen Beruf.

Zu Hause hatten wir immer viele Katzen, die hießen Paula, Berta, Fritzi, Otto, Franz und….. oje, es waren wirklich sehr viele. Manchmal war eine Katze krank und wir mussten in die Stadt zum Tierarzt fahren. Dort saßen viele verschiedene Tiere mit ihren Besitzern im Wartezimmer. Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen, Wellensittiche und sogar einmal eine Ziege! Das hat mich sehr fasziniert und als ich 11 Jahre alt war wusste ich, ich möchte Tierärztin werden.

Mein größtes und mein kleinstes Tier

Wisst ihr welches das größte Tier war, das ich bisher behandelt habe? Eine Deutsche Dogge, mit dem schönen Namen Loki. Der große Hund wog 60 Kilo. fast soviel wie ich. Auf dem Foto rechts seht ihr ihn lässig auf der Bank vor der Praxis sitzen. Er brauchte seine Jahresimpfung und war sehr tapfer.

Und das kleinste Tier? Eine Farbmaus, die wog 30 Gramm und war sehr flink. Der kleine Mäuserich musste operiert werden und ich habe eine winzig kleine Dosis Narkosemittel für ihn ausgerechnet und ihn ganz vorsichtig schlafen gelegt, damit er nach der Operation schnell wieder aufwacht. Außerdem musste er, während er schlief, sehr gut gewärmt werden, so dass der kleine Körper nicht auskühlen konnte. Alles war gut gegangen! Nach der Operation war er schnell wieder wach und flitzte wieder flink hin und her.

Was glaubt ihr, wie viele Male der kleine Mäusekörper in den großen Hundekörper passen würde? Ich sage es euch …… 2000 mal! Die Maus ist so groß wie die Nase des Hundes. Ist das nicht unglaublich? Und so unterschiedlich wie die Größe der Tiere sind die Probleme, die ihre Besitzer mit Ihnen zu uns in die Praxis führen.

Das Meerschweinchen Wilma

Letzte Woche war eine Frau mit ihrem Meerschweinchen Wilma in der Praxis. Sie hatte Wilma zusammen mit ihrer Schwester Klara vor zwei Wochen in einer Zoohandlung gekauft. Den beiden Meerschweinchen ging es sehr gut, sie hatten sich schon wunderbar eingelebt und fraßen mit großem Appetit. Habt ihr eine Idee was Meerschweinchen fressen? Wenn ihr wisst, wo sie ursprünglich leben, ist es ganz einfach das herauszufinden. Wilde Meerschweinchen leben in Gruppen von 5 bis 10 Tieren in Südamerika im grasbewachsenen Flachland oder im Gebirge. Dort finden sie vor allem frisches und getrocknetes Gras. Wenn ihr euren Meerschweinchen also Gras, Heu und etwas Gemüse füttert, macht ihr alles richtig. Mehr brauchen sie nicht.

Aber zurück zur Geschichte: Die Besitzerin machte sich dennoch Sorgen um Wilma, da diese immer dicker zu werden schien. Als ich sie mir anschaute, fiel mir direkt der dicke Bauch auf. Da hatte ich schon einen ersten Verdacht. Eine Ultraschalluntersuchung brachte schließlich die Lösung. Wilma war „schwanger“- trächtig wie wir beim Tier sagen. Die Frau traute ihren Ohren kaum, als ich ihr das freudige Ergebnis mitteilte. Eine Woche später hatte sie statt zwei, fünf gesunde muntere Meerschweinchen. Was für eine süße Überraschung!! 

Rauhaardackel Lump

Eines Tages kam ein älterer, grauhaariger Herr auf einen Stock gestützt in die Praxis. Am langen Ende seiner Hundeleine tippelte ein fast genauso grauer Rauhaardackel namens Lumpi langsam hinterdrein. Wusstet ihr, dass alte Hunde auch ergrauen? Nicht am ganzen Körperfell, aber im Hundegesicht kann man es deutlich sehen. Lumpi war schon 16 Jahre alt. Das ist ein hohes Alter für einen Dackel. Nun war es so, dass Lumpi in letzter Zeit immer seltener Lust hatte, mit seinem Herrchen spazieren zu gehen. Er blieb oft stehen, um zu verschnaufen und nachts plagte ihn regelmäßig ein heftiger Husten. Lumpi war ein sehr geduldiger Patient und ließ sich ohne Probleme untersuchen. Das Atmen fiel ihm sehr schwer. Als ich sein Herz mit dem Stethoskop untersuchte, war ein deutliches Zischen zu hören. Eine Röntgenaufnahme von Lumpis Herz und Lunge brachte die vollständige Diagnose: Der alte Hund hatte ein sehr krankes Herz. Ich verordnete ihm Tabletten. Damit war der Besitzer erst gar nicht einverstanden, denn er hatte selbst so viele Tabletten zu schlucken. Und nun auch noch sein Hund! Nach einiger Überredungsarbeit ließ er sich aber auf einen Versuch ein. Wir vereinbarten einen Kontrolltermin.

Ich war sehr gespannt, wie es Lumpi gehen würde. Zwei Tage später standen beide pünktlich vor der Tür. Als ich die Tür öffnete, kam Lumpi schwanzwedelnd hereingelaufen, diesmal folgte das Herrchen langsam hinterdrein. Lumpi setzte sich vor den Schrank mit den Hundeleckerchen und schaute mich mit seinen braunen Dackelaugen erwartungsvoll an. Er war wie ausgewechselt. Welch eine Freude und Erleichterung im Gesicht des Besitzers! Er nahm gleich eine ganze Packung Tabletten mit.

Von diesen Geschichten könnte ich noch sehr viele erzählen. Das mache ich das nächste Mal. Streichelt eure Fellnasen und bleibt alle schön gesund!

Autorin:
Grit Meißner Tierärztin. Studium der Veterinärmedizin in Leipzig, Abschluss 2002, 2 Töchter, 1 Kater „Lui“, Beschäftigt in der Tierarztpraxis Für Pfoten Pansdorf / Dr. Wiencierz Ratzeburg

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